Zystenentfernung: Zysten in Mund und Kiefer ambulant behandeln

Zysten im Kiefer sind besonders unangenehm und können dauerhafte Schäden an Zähnen und Knochen verursachen. Wir informieren Sie in über die Zystenentfernung als mögliche Therapie.


Was ist eine Zyste?

Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum im Gewebe, der von einer Kapsel umgeben ist. Der dreidimensionale Hohlraum kann aus einer oder mehreren Kammern bestehen. Die Flüssigkeit im Innern kann Gewebeflüssigkeit, aber auch Blut oder Eiter sein. Die Mehrheit der Zysten ist gutartig.

Zysten können sich generell an vielen Stellen im Körper bilden. Recht häufig sind sie in der Haut, aber auch im Körperinneren an Organen wie Leber oder Niere. Ebenso finden sich Zysten in der Brust, in den Eierstöcken oder im Gehirn.

Eine besonders unangenehme und für die Zahnmedizin relevante Art von Zysten ist die Kieferzyste. Diese Zyste entsteht primär an entzündeten Wurzelspitzen von Zähnen. Aber auch noch nicht in die Mundhöhle durchgebrochene Weisheitszähne sind anfällig für diese Art von Zysten.

Problematisch wird eine Kieferzyste dann, wenn sie ab einer bestimmten Größe auf Zähne und Kiefer drückt. In der Regel sollte sie spätestens dann operativ entfernt werden.


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Verschiedene Arten von Kieferzysten

Zysten können sich im Mund- und Kieferbereich an verschiedenen Stellen bilden. Bei etwa 9 von 10 Zysten im Kiefer handelt es sich um Zysten an der Spitze der Zahnwurzel eines Zahnes, dessen Zahnnerv bereits abgestorben ist. Diese Zyste wird auch als radikuläre Zyste bezeichnet. Daneben gibt es noch weitere Arten von Zysten:

  • Durchbruchszysten an Zähnen zahnender Kinder
  • Weichteilzysten im Bereich der Lippe und des Mundbodens
  • interradiculäre Zysten zwischen den Zähnen
  • Keratozysten im Winkel des Kiefers
  • Residualzysten, also Zystenreste nach einer Zahnextraktion
  • follikuläre Zysten, die häufig an Weisheitszähnen vorkommen

Wie entsteht eine Zyste im Kiefer?

Eine Zyste im Kiefer entsteht aus zwei Ursachen: entweder durch eine Entzündung oder durch eine Störung der Entwicklung des betroffenen Zahnes. Die häufigste Art der Kieferzyste, die radikuläre Zyste, wird beispielsweise durch eine entzündete Zahnwurzelspitze induziert.

Der krankhafte und mit Flüssigkeit gefüllte Hohlraum im Kiefergewebe ist bei Männern häufiger als bei Frauen. Auch das Alter scheint eine Rolle bei der Entstehung zu spielen, da insbesondere Menschen im mittleren Alter sie entwickeln. Außerdem ist der Oberkiefer häufiger betroffen als der Unterkiefer.


Diese Symptome verursachen Kieferzysten

Das Tückische an Kieferzysten ist, dass sie in vielen Fällen zunächst keine Symptome hervorrufen. Daher werden sie oft nur zufällig, etwa auf einer Röntgenaufnahme oder bei einer Zahnoperation, entdeckt.

Erst wenn die Zyste eine Größte erreicht, mit der sie Druck auf das umliegende Gewebe ausübt, kann sie vom Patienten selbst bemerkt werden. Oft wird dann auch von einem Taubheitsgefühl im Bereich der Zyste berichtet.

Erst sehr große Zysten sind tastbar. Bei Druck auf die Zyste kann dann ein Knistern zu hören sein. Wird eine Kieferzyste nicht entdeckt oder zu spät behandelt, kann sie bleibende Schäden auslösen. Dazu gehören Verformungen oder Brüche des Knochens, der Verlust des betroffenen Zahnes sowie Infektionen.


Wann ist eine Zystenentfernung sinnvoll?

Die entstandenen Hohlräume im Kiefer verursachen zunächst keine Probleme oder Schmerzen. Dennoch sollte ihr Wachstum aufmerksam beobachtet und rechtzeitig mit einer Behandlung begonnen werden.

Eine Möglichkeit, Zysten vorzubeugen, ist bisher nicht bekannt. Daher ist eine regelmäßige Prophylaxe bei Ihrem Zahnarzt umso wichtiger, um Zysten frühzeitig erkennen und entfernen zu können.

Ist die Zyste so groß, dass sie gesundes Gewebe gefährdet oder bereits verdrängt hat, sollte sie in einem operativen Eingriff entfernt werden. Ihr kompetenter Zahnarzt berät Sie gerne zu allen Themen rund um die Kieferzystenentfernung und entscheidet, ob ein Eingriff nötig und sinnvoll ist.


Ablauf der Zystenentfernung

Der Eingriff, in der Fachsprache Zystektomie genannt, erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung. Seltener kommt auch eine Narkose zum Einsatz.

Ist die betroffene Stelle betäubt, schneidet der Chirurg das Zahnfleisch ein und klappt es auf. Anschließend eröffnet er den Knochen und beginnt damit, die Kieferzyste vollständig auszuräumen. Wenn nötig, kommt es im Rahmen des Eingriffs auch zur Entfernung von toten Zähnen.

Ist der Hohlraum bereits sehr groß gewesen und hat Teile des Kieferknochens zerstört, kann der Chirurg die fehlende Knochensubstanz während des Eingriffs mit Knochenersatzmaterial auffüllen. Anschließend wird die Wunde dicht vernäht.


Gibt es eine Alternative zur Zystektomie?

In der Oralchirurgie gibt es neben der Entfernung auch noch die Möglichkeit, die Kieferzyste unter örtlicher Betäubung einzuschneiden und sie dann ausheilen zu lassen. Dieser Eingriff wird als Zystostomie bezeichnet. Er wird in der Praxis in seltenen Fällen und vor allem dann in Betracht gezogen, wenn die Zyste sehr groß ist oder beim Patienten eine schwere Allgemeinerkrankung vorliegt.


Komplikationen nach der Zystenentfernung

Nach der chirurgischen Zystenentfernung kann es, wie nach jeder Operation, zu Infektionen oder Nachblutungen an der operierten Stelle kommen. Auch Nachbargewebe kann in seltenen Fällen beschädigt werden.

Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Kieferzyste nach der Entfernung erneut auftritt, es also zu einem sogenannten Rezidiv kommt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn kleine Reste von Zystengewebe im Knochen zurückgeblieben sind.

Ihre Kieferchirurgie wird Sie vor dem Eingriff ausführlich über die möglichen Risiken aufklären und Sie zu allen Fragen über die Zeit vor und nach der Operation beraten.