Kieferhöhlenentzündung: Symptome, Diagnose und Behandlung

Meist äußert sie sich durch ein dumpfes Druckgefühl in den Wangen: die Kieferhöhlenentzündung. Wir klären über Ursachen, Diagnose und Behandlung dieser speziellen Form der Nasennebenhöhlenentzündung auf.


Was ist eine Kieferhöhlenentzündung?

Eine Kieferhöhlenentzündung, auch als Sinusitis maxillaris bekannt, ist eine Entzündung der Schleimhaut in den Kieferhöhlen. Die Kieferhöhlen gehören zu den Nasennebenhöhlen und befinden sich im Oberkiefer seitlich der Nase. Sie sind luftgefüllte und mit Schleimhaut ausgefüllte Hohlräume. Normalerweise ist ein schmaler Verbindungsgang zur Innenseite der Nase hin geöffnet und ermöglicht dadurch die Belüftung. Bei einer Kieferhöhlenentzündung können jedoch Erreger in die Nasenwege gelangen und dort zu Schwellungen der Schleimhäute führen und den Abflussweg verstopfen. Die häufigste Ursache von Entzündungen der Kieferhöhle sind Erkältungen und grippale Infekte, da Bakterien durch das häufige Naseputzen in die Nebenhöhlen eindringen und dort bakterielle Entzündungen verursachen können. Aber auch allergische Reaktionen, Pilze oder Zahnwurzelentzündungen können eine Kieferhöhlenentzündung verursachen. Die Kieferhöhlenentzündung kann einseitig oder beidseitig auftreten.

Haben Sie den Verdacht, an einer Kieferhöhlenentzündung erkrankt zu sein, sollten Sie unverzüglich Ihren Zahnarzt oder Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen. Andernfalls kann sich die Entzündung zu einer chronischen Kieferhöhlenentzündung entwickeln und langfristige Beschwerden nach sich ziehen.


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Kieferhöhlenentzündung Symptome: So erkennen Sie eine Sinusitis maxillaris

Eine Entzündung der Kieferhöhle kann mit verschiedenen Symptomen einhergehen und ähnelt teils denen einer Kieferentzündung. Zu den typischsten Symptomen zählen:

  • Druckschmerzen im Bereich der Wangen: Oft geht die Sinusitis maxillaris mit einem dumpfen, pochenden Schmerz sowie einem Druckgefühl im Bereich der Wangen einher. Dieses Druckgefühl kann sich verstärken, wenn Sie sich nach vorn beugen oder auf einem Bein hüpfen.
  • Kopfschmerzen: Viele Betroffene einer Sinusitis klagen über Kopfschmerzen im Bereich des Oberkiefers. Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein und sich auf verschiedene Körperbereiche ausweiten.
  • Zahnschmerzen im Oberkiefer: Viele Patienten leiden vermeintlich bei einer Kieferhöhlenentzündung an Zahnschmerzen im Oberkiefer. Die Schmerzen können sich anfühlen wie echte Zahnschmerzen, obwohl die eigentliche Ursache in der Kieferhöhle liegt.
  • Eitriger Nasenausfluss: Ein weiteres Symptom ist eitriger Nasenausfluss. Dieser kann gelblich oder grünlich sein und weist auf eine Infektion hin.
  • Erhöhte Temperatur und Abgeschlagenheit: Auch allgemeine Symptome wie eine erhöhte Körpertemperatur und Abgeschlagenheit gehören zu den Symptomen. Sie weißen darauf hin, dass der Körper auf eine Entzündung reagiert.

Kieferhöhlenentzündung: Dauer, Verlauf und Folgen

Eine Kieferhöhlenentzündung heilt normalerweise innerhalb von zwei Wochen bis maximal drei Monaten ohne Komplikationen aus. Hält sie jedoch länger an, ist von einer chronischen Kieferhöhlenentzündung die Rede. Ist die Ursache eine Allergie oder eine anatomische Besonderheit, ist es wichtig, diese schnellstmöglich zu beheben. So können Sie vermeiden, dass die Entzündung wiederholt auftritt oder zur chronischen Sinusitis wird.

Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sie in seltenen Fällen auf benachbarte Bereiche wie Augenhöhlen, Knochen oder Gehirnhaut übergreifen. So kann in der Folge beispielsweise eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) drohen. Mögliche Warnzeichen sind:

  • steifer Nacken
  • verschwommenes Sehen
  • Lethargie
  • hohes Fieber
  • starke Schmerzen
  • Schwellungen im Gesicht

Um schlimme Folgen zu vermeiden, ist es also unabdingbar, dass Sie bereits bei ersten Symptomen Ihren Hals-Nasen-Ohren- oder Zahnarzt aufsuchen.


Diagnose der Sinusitis bei Ihrem Zahnarzt

Eine Sinusitis maxillaris kann sowohl Ihr Zahnarzt als auch Ihr HNO-Arzt diagnostizieren. Ihr Zahnarzt kann verschiedene zahnbedingte Ursachen für die Entzündung der Kieferhöhle erkennen wie beispielsweise:

  • apikale Ositis nach Absterben des Zahnmarks
  • Parodontitis
  • Zysten
  • Wurzelfrakturen
  • Zahninfektionen

Mit bildgebenden Verfahren wie CT-Scans oder Röntgenaufnahmen kann der Zahnarzt die Diagnose bestätigen und den Zustand der Kieferhöhle beurteilen. Meist treten die Symptome einer odontogenen Kieferhöhlenentzündung, also einer Sinusitis, die von den Zähnen herrührt, nur einseitig auf.


Kieferhöhlenentzündung Behandlung

Eine Entzündung der Kieferhöhle kann sehr unangenehm sein. Zum Glück gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern und die Heilung anzukurbeln. Sie sollten für die Behandlung Ihren Zahnarzt oder HNO-Arzt aufsuchen, damit dieser die Ursache der entzündlichen Prozesse abklären und die richtige Methode für die Behandlung wählen kann. In den meisten Fällen reicht eine konservierende Behandlung mit schleimlösenden und abschwellenden Medikamenten aus. Dadurch wird der Verbindungsgang zwischen Nase und Kieferhöhle wieder frei und der angesammelte Schleim kann abfließen.

Nasenspülung

Das regelmäßige Spülen der Nasennebenhöhle mit isotonischen Salzlösungen hilft dabei, den Schleim und die Entzündungen zu reduzieren. Sie können dafür eine handelsübliche Lösung für die Nasenspülung verwenden oder selbst eine Lösung herstellen. Dafür lösen Sie einen Löffel Salz in einem Liter abgekochtem, lauwarmen Wasser auf.

Abschwellende Nasensprays

Schwellungen der Schleimhaut im Bereich der Kieferhöhle erschweren häufig das Atmen. Abschwellendes Nasenspray erleichtert vorübergehend die behinderte Nasenatmung durch die verstopfte Nase und verbessert damit auch die Belüftung der Kieferhöhlen. Sie sollten jedoch darauf achten, die Sprays nur kurzfristig anzuwenden, da eine übermäßige Verwendung von Nasenspray die Symptome sogar noch verschlimmern kann. Lesen Sie deshalb vor der Verwendung die Packungsbeilage gründlich durch.

Schmerzen lindern

Sie können bei einer Kieferhöhlenentzündung Ibuprofen oder Paracetamol verwenden, um starke Schmerzen zu lindern. Wie beim Nasenspray sollten Sie vor der Verwendung zunächst die Packungsbeilage lesen.

Inhalieren

Das Einatmen von heißem Wasserdampf kann dabei helfen, die Nasengänge zu befeuchten und den Schleim zu lösen. Füllen Sie dafür eine Schüssel mit heißem Wasser, beugen den Kopf darüber und legen ein Handtuch über Ihren Kopf, um so den Dampf einzufangen. Den Dampf atmen Sie dann ca. fünf bis zehn Minuten ein.

Antibiotika

Leiden Sie an einer bakteriellen Sinusitis kann Ihr Arzt Ihnen Antibiotika verschreiben. Die Medikamente helfen dabei, die Bakterien zu bekämpfen und die Infektion zu kontrollieren. Die Wahl des richtigen Antibiotikums richtet sich dabei nach dem Erreger der Erkrankung. Deshalb ist eine genaue Diagnosestellung bei Ihrem Arzt wichtig, um die bakterielle Infektion zielgerichtet bekämpfen zu können. Häufig eingesetzte Antibiotika sind beispielsweise Amoxicillin, Doxycyclin oder Cefuroxim.


Wann ist eine Operation notwendig?

In den meisten Fällen kann die Kieferhöhlenentzündung durch konservierende Maßnahmen gut behandelt werden. Eine Operation wird erst dann in Erwägung gezogen, wenn die oben genannten Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Ablauf von Sekret und Eiter blockiert wird. Das kann passieren durch:

Auch andere Umstände können einen operativen Eingriff notwendig machen. Dazu gehören etwa anatomische Besonderheiten, die die Belüftung der Kieferhöhlen einschränken, oder wiederkehrende oder chronische Entzündung der Kieferhöhlen trotz Behandlung. Ihr Zahnarzt oder HNO-Arzt kann die individuelle Situation beurteilen und entscheiden, ob einer Operation notwendig ist.

Der genaue Ablauf der Operation kann je nach individuellem Fall variieren. In der Regel wird der operative Eingriff unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt. Der Chirurg führt eine sogenannte Antrostomie durch. Dabei macht er einen kleinen Schnitt in den Mund oder die Nase, um sich zu Zugang zur Kieferhöhle zu verschaffen. Anschließend öffnet er den blockierten Abflussgang und entfernt das entzündete Gewebe. Bei Bedarf kann er dabei auch weitere Behandlungen wie die Entfernung von Zysten oder Polypen durchführen. Die Heilung nach der Operation dauert in der Regel mehrere Wochen. Besonders in den ersten Tagen nach dem Eingriff kann die Nase geschwollen und empfindlich sein. Das ist vollkommen normal und kann mit Nasenspülungen, Kochsalzsprays und antibiotischen Salben behandelt werden.


Kieferhöhlenentzündung: Hausmittel können Abhilfe schaffen

Es gibt einige Hausmittel, die bei einer Entzündung der Schleimhäute und Kieferhöhlen Abhilfe schaffen können. Das wichtigste Hausmittel ist dabei eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Sie sollten ausreichend Wasser und ungesüßten Tee trinken, um sicherzustellen, dass das Sekret, das sich in den Kieferhöhlen befindet, nicht zu sehr eindickt und leicht abtransportiert werden kann. Außerdem hilft eine gute Flüssigkeitsversorgung auch dabei, Giftstoffe aus dem Körper zu spülen und das Immunsystem bei der Krankheitsbekämpfung zu unterstützen. Zusätzlich können bestimmte Teesorten dabei helfen, eine Sinusitis maxillaris zu bekämpfen. Teezubereitungen aus Kamille, Salbei oder Thymian helfen dabei, die Entzündung zu lindern. Sie können diese Kräutertees bereits fertig in der Apotheke oder im Supermarkt kaufen oder sie auch selbst zu Hause zubereiten. Mit einer Nasendusche können Sie ebenfalls Erleichterung für Ihre Kieferhöhlen erhalten. Durch die Nasendusche können zäher Schleim und festsitzende, ausgetrocknete Reste gelöst und ausgespült werden. Auch die Verwendung von Aloe-Vera-Gel kann abschwellend auf die Nasenschleimhaut wirken.

Wenn Sie überlegen, ob Sie bei einer Kieferhöhlenentzündung kühlen oder wärmen sollen, sind Sie mit feuchtwarmen Umschlägen oder einer Infrarotlampe auf dem richtigen Weg, denn beides hilft beim Abschwellen der Schleimhäute. Auch das Inhalieren von ätherischen Ölen kann die Genesung unterstützen.