Kieferentzündung oder Kieferknochenentzündung: Symptome, Ursachen und Behandlung

Eine Kieferentzündung oder Kieferknochenentzündung kann schwerwiegende Folgen haben. In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Ursachen es für eine Kieferentzündung gibt, welche Symptome auftreten und wie sich die Entzündung behandeln lässt.


Was ist eine Kieferknochenentzündung?

Von einer Kieferentzündung sprechen Zahnärzte, wenn eine Entzündung im Bereich des Kieferknochens auftritt. Der Begriff Kieferknochenentzündung ist daher ebenfalls geläufig. Der menschliche Kiefer besitzt einen Knochen im Oberkiefer und einen im Unterkiefer, an denen sich jeweils die Zahnreihen befinden. Diese Knochen können aufgrund unterschiedlicher Ursachen von Entzündungen betroffen sein und starke Schmerzen hervorrufen. Zahnärzte unterscheiden dabei verschiedene Formen der Kieferentzündung. Eine akute Entzündung dauert nur wenige Tage oder Wochen, während sich eine chronische Kieferknochenentzündung über einen längeren Zeitraum schleichend entwickelt. Patienten mit Symptomen sollten umgehend einen Zahnarzt aufsuchen, denn die Erkrankung kann gefährlich werden und sich weiter ausbreiten.


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Kieferentzündung Symptome

Die Symptome einer Kieferknochenentzündung machen sich nicht immer sofort bemerkbar, sie treten manchmal erst nach längerer Zeit auf. Häufig kommen bei einer Kieferknochenentzündung neben Schmerzen ähnliche Symptome wie bei einer Grippe oder Erkältung vor, die sich manchmal plötzlich verstärken. Daher ordnen Patienten diese nicht immer einer Erkrankung des Kiefers zu. Breiten sich die entzündlichen Prozesse weiter aus, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Nicht immer treten alle Beschwerden gleichzeitig auf. Das sind typische Symptome einer Kieferentzündung:

  • Rötung der Wange und Schwellung im Gesicht
  • Schmerzen und ein Pochen im Kiefer
  • Gesichtsschmerzen oder Zahnschmerzen
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Ohrenschmerzen
  • Abszesse am Kiefer

Kommen zudem ZahnlockerungenHerz-Kreislauf-Beschwerden und eine schlechte Wundheilung hinzu, sollten Patienten umgehend einen Arzt aufsuchen. Es besteht die Gefahr, dass die Entzündung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Die Symptome einer chronischen Kieferknochenentzündung haben Auswirkungen auf den gesamten Körper. Patienten können zur Abklärung einen Allgemeinarzt aufsuchen, Experte für eine Kieferentzündung ist jedoch der Zahnarzt. 


Kann eine Kieferentzündung gefährlich werden?

Da bei einer chronischen Kieferentzündung nicht immer sofort Symptome auftreten, kann sie sich über einen längeren Zeitraum unbemerkt ausbreiten. Unbehandelt kann eine Kieferknochenentzündung folgende Komplikationen mit sich bringen:

  • Chronifizierung: Es besteht die Gefahr, dass die Entzündung chronisch wird und Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit des Körpers hat.
  • Schäden im Mund: Schwellungen und Schmerzen im Mund erschweren das Essen und Sprechen. Wenn die Entzündung nicht behandelt wird, kann sie zu Dehydration und einem Nährstoffmangel führen. Darüber hinaus sind langfristige Schäden im Mundbereich wie Kieferknochenschwund möglich.
  • Verspannungen: Bei einer einseitigen Kieferentzündung kauen Betroffene häufig nur auf einer Seite, was zu Fehlbelastungen, Nackenverspannungen sowie Rücken- und Kopfschmerzen führen kann.
  • rheumatische Erkrankungen: Eine Entzündung im Kieferknochen kann die Ursache für das Auslösen von rheumatischen Beschwerden sein.
  • Infarkte: Unbehandelte Entzündungen erhöhen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Bakterien vermehren sich und erreichen über die Blutbahn auch andere Körperregionen. Dabei kann das Herz-Kreislauf-System geschwächt werden und die Blutgefäße werden weniger elastisch.
  • Blutvergiftung: Im schlimmsten Fall führt sie unbehandelt zu einer Blutvergiftung (Sepsis), die unter Umständen tödlich enden kann.

Ursachen einer Kieferentzündung

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer Kieferknochenentzündung führen können. Zu den häufigsten Ursachen zählen folgende:

1. Verletzungen: Kommt es durch einen Zahnunfall zu einem Bruch im Bereich der Kieferknochen, können Bakterien leichter in den Knochen vordringen und Schaden anrichten.

2. Zahnextraktion: Beim Ziehen eines entzündeten Zahns besteht die Gefahr, dass sich die Bakterien ausbreiten. Bei der Extraktion eines Weisheitszahns ist dieses Risiko noch höher, da dieser Zahn eine größere Lücke hinterlässt. Vor allem wenn nach der Zahnextraktion Symptome auftreten, besteht Verdacht auf eine Kieferknochenentzündung.

3. Zahnerkrankungen: Karies oder Parodontitis können eine Kieferknochenentzündung auslösen. Werden diese Erkrankungen nicht behandelt, können die bakteriellen Infektionen bis in den Kieferknochen vordringen.

4. Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Lupus können auch zu Entzündungen im Kiefer führen.

5. wurzelbehandelte oder tote Zähne: Bei toten oder wurzelbehandelten Zähnen kann das Immunsystem keine Bakterien mehr im Zahn bekämpfen. In der Folge entsteht eine Zahnwurzelentzündung, die sich bis zum Kieferknochen ausbreiten kann.

6. allergische Reaktionen: Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente können die Erkrankung hervorrufen.

7. mangelnde Mundhygiene: Eine schlechte Mundhygiene verstärkt die eben genannten Ursachen zusätzlich. Der Mund ist dann anfälliger für die Vermehrung von Krankheitserregern und das Auslösen von Entzündungen. Als Risikofaktoren gelten zudem übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum.


Welche Formen der Kieferentzündung gibt es?

Zahnärzte unterscheiden zwischen verschiedenen Arten einer Kieferknochenentzündung:

  • Knochenentzündung (Kieferostitis): Kleine Gefäßkanäle, die sich im Knochen befinden, sind entzündet. Eine spezifische Form der Kieferostitis ist die NICO (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis), die den Kieferknochen zerstört. 
  • Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis): Es liegt eine Entzündung des Knochenmarks vor. Dieses Gewebe befindet sich in der Mitte jedes Knochens und ist für die Herstellung der Blutzellen verantwortlich.
  • Knochenhautentzündung (Periostitis): Eine Periostitis ist eine chronische Entzündung der Kieferhaut, die den Kieferknochen umgibt. Die Knochenhaut ist für die Nährstoffversorgung des Knochens verantwortlich.
  • Abszess: Ein Abszess ist eine Eiteransammlung im Gewebe, der häufig durch einen entzündeten Zahn hervorgerufen wird. Der Abszess kann sich bis zum Kieferknochen ausbreiten. 

Diagnose einer Kieferknochenentzündung

Zu Beginn wird der Zahnarzt eine körperliche Untersuchung durchführen, um nach Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen im Mundbereich zu suchen. Anschließend erfragt er die medizinische Vorgeschichte des Patienten, um mögliche Ursachen der Beschwerden zu ermitteln. Zur Diagnose einer Kieferknochenentzündung helfen zudem Bilder vom Röntgen, die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT). Mithilfe von Röntgenbildern und anderen bildgebenden Verfahren lassen sich Veränderungen am Kieferknochen und am umliegenden Gewebe erkennen.


Kieferentzündung Behandlung 

Die Behandlung einer Kieferknochenentzündung hängt von der Ursache und dem Schweregrad ab. Folgende Möglichkeiten gibt es:

  • Behandlung mit Antibiotika: Medikamente wie Antibiotika und Schmerzmittel wie Ibuprofen werden häufig angewendet, um die Infektion zu bekämpfen und Schmerzen zu lindern. Welches Antibiotikum bei einer akuten Kieferentzündung infrage kommt, entscheidet der behandelnde Arzt.
  • Entzündungsherde beseitigen: Medikamente reichen allein jedoch nicht aus, denn auch die Ursache der Kieferknochenentzündung muss beseitigt werden. Sobald die Entzündung abgeklungen ist, erfolgt beispielsweise die Behandlung von Karies, Parodontitis oder des Abszesses. Auch das Ziehen eines Zahns kann notwendig sein, wenn dieser zu stark betroffen ist. Bei schlechter Mundhygiene kommt zudem eine Professionelle Zahnreinigung zum Einsatz.
  • Operation: Ist die Krankheit schon so weit fortgeschritten, dass eine chronische Kieferentzündung vorliegt und sich der Knochen bereits abgebaut hat, raten Zahnärzte zu einer Operation. Mit diesem Eingriff lässt sich die Knochensubstanz wieder aufbauen. 

Die Behandlung einer Kieferknochenentzündung kann ein langwieriger Prozess sein, der mehrere Wochen oder sogar Monate dauern kann. Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sind wichtig, um den Fortschritt der Behandlung zu überwachen und sicherzustellen, dass die Infektion vollständig beseitigt wurde. Die Dauer der Heilung einer Kieferknochenentzündung hängt vom Schweregrad ab. Die Kosten für akute Behandlungen deckt in der Regel die gesetzliche Krankenversicherung ab. Ein detaillierter Heil- und Kostenplan gibt dabei Aufschluss darüber, ob weitere Maßnahmen notwendig sind.


Kieferentzündung Hausmittel

Hausmittel wie Quarkwickel, kühlende Umschläge oder das Spülen mit Salzwasser oder Kamillentee sind bei einer Kieferknochenentzündung nicht ausreichend. Als Erstes sollte der Gang zum Zahnarzt erfolgen. Dieser kann Patienten Hausmittel empfehlen, die bei der zahnärztlichen Behandlung unterstützend wirken. Hausmittel und homöopathische Mittel können die Behandlung beim Zahnarzt jedoch nicht ersetzen. Genauso kann Kühlen oder Wärmen die Situation verschlimmern, daher sollte dies nur in Absprache mit dem Arzt geschehen. 


Einer Kieferknochenentzündung vorbeugen

Es gibt mehrere Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko einer Kieferentzündung zu reduzieren:

  • Regelmäßige Mundhygiene: Eine gute Mundhygiene wie regelmäßiges Zähneputzen und die Reinigung von Zahnzwischenräumen tragen dazu bei, Plaque und Bakterien zu entfernen.
  • Zahngesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, stärkt das Immunsystem und verringert das Risiko einer Infektion.
  • Vermeiden von Zahnverletzungen: Vermeiden Sie Aktivitäten, die zu Zahnverletzungen führen können, wie z.B. Kauen von harten Gegenständen oder Öffnen von Flaschen mit den Zähnen.
  • Regelmäßige Zahnarztbesuche: Regelmäßige Zahnarztbesuche tragen dazu bei, Probleme im Mund frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Vermeiden von Rauchen und Alkohol: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum schwächen das Immunsystem und erhöhen das Risiko einer Infektion. Daher ist es am besten, auf diese Gewohnheiten zu verzichten oder sie zu reduzieren.

Kieferentzündung: Was ist zu tun?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie an einer Kieferentzündung leiden, sollten Sie umgehend eine unserer Zahnarztpraxen aufsuchen. Ihr Zahnarzt kann eine gründliche Untersuchung durchführen, um die Ursache der Entzündung zu ermitteln und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Es ist wichtig, eine Kieferentzündung frühzeitig zu behandeln, um Komplikationen und negative Folgen für den ganzen Körper zu vermeiden.