Lippenherpes: Was sind die Symptome und Ursachen?

Lippenherpes sind unangenehme Bläschen an der Lippe, die in Folge einer Virus-Infektion entstehen. Bei uns erfahren Sie, was Herpes auslöst, welche Symptome auftreten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.


Was ist Lippenherpes?

Lippenherpes (Herpes labialis) macht sich zunächst durch ein leichtes Kribbeln an der Lippe bemerkbar, bis diese schließlich anschwillt und ein bzw. mehrere Bläschen entstehen. Ausgelöst wird die Erkrankung durch Herpesviren. Viele Menschen tragen diese Viren aber auch in sich, ohne dass Symptome auftreten. Patienten, die bereits einmal an Lippenherpes gelitten haben, neigen dazu, wieder zu erkranken. Dabei begünstigen bestimmte Faktoren den Ausbruch der Erkrankung. Lippenherpes ist zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen wieder von selbst ab. Nur in seltenen Fällen ist das Aufsuchen eines Arztes notwendig. Zur Diagnose können Ärzte einen Abstrich der Herpes-Bläschen nehmen und ihn im Labor auf Herpesviren untersuchen lassen.


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Welche Symptome treten auf?

Wenn Herpes entsteht, macht sich die Infektion zunächst durch ein erstes Kribbeln oder ein Spannungsgefühl an der Ober- oder Unterlippe bemerkbar. Typische Symptome sind in der Folge gerötete Haut sowie kleine Bläschen an der betroffenen Stelle. Die schmerzhaften Herpes-Bläschen können sich auch auf die Wangen, im Mund, an den Ohrläppchen oder an der Nase ausbreiten. Beim Sprechen oder Kauen platzen die Bläschen auf. Die kleine Wunde ist vor allem gegenüber säuerlichen Lebensmitteln empfindlich und fängt an zu brennen. Nach und nach bildet sich aber eine Kruste und nach ein bis zwei Wochen sollte Lippenherpes von selbst abgeheilt sein.

Vor allem bei der ersten Erkrankung kann Herpes stärkere Symptome mit sich bringen. So können vor allem im Kleinkindalter begleitend Fieber, Schwäche oder geschwollene Lymphknoten auftreten. Es kann aber auch die Mundschleimhaut von Herpes betroffen sein, dann sprechen Ärzte von Mundfäule (Gingivostomatitis herpetica). Bei dieser schmerzhaften Entzündung mit hohem Fieber und Mundgeruch sollten Patienten dringend einen Arzt aufsuchen. 


Welche Ursachen gibt es für Lippenherpes?

Lippenherpes wird durch die Herpes-simplex-Viren verursacht. Dabei unterscheiden Ärzte zwischen zwei Arten von Viren. Herpes an der Lippe wird durch den Typ 1 der Herpes-Viren ausgelöst. Typ 2 ist hingegen für Genitalherpes verantwortlich. Bei wem einmal Herpes auftritt, der ist anfälliger für einen erneuten Herpes-Ausbruch. Denn die Viren finden sich nicht nur in den typischen Bläschen, sondern sie setzen sich nach der Erkrankung auch in den Knoten des Gesichtsnervs fest und können immer wieder Herpes auslösen. Typische Faktoren für das Auslösen der schmerzhaften Bläschen sind beispielsweise:

  • ein geschwächtes Immunsystem
  • andere Krankheiten oder Fieber
  • Reizung der Haut im Bereich der Lippen, beispielsweise durch starke Sonneneinstrahlung oder intensives Küssen
  • Behandlungen im Gesicht wie beispielsweise eine Zahnbehandlung
  • psychische Belastungen

Wie wird Herpes übertragen?

Patienten mit Lippenherpes können andere Menschen leicht anstecken, solange sich kein Schorf auf den Bläschen gebildet hat. Besonders gefährdet sind Babys, Kleinkinder, ältere Menschen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Übertragen werden können die Herpes-simplex-Viren durch folgende Möglichkeiten:

  • durch unmittelbaren Kontakt der Haut bzw. Schleimhaut
  • durch Tröpfcheninfektion, also durch Niesen, Husten oder Sprechen
  • durch Schmierinfektion wie bei der gemeinsamen Benutzung von Besteck oder Gläsern

Wann sollten Patienten zum Arzt gehen?

In den meisten Fällen verschwindet eine Herpes-Infektion an der Lippe nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder. In Ausnahmefällen kann es jedoch notwendig sein, einen Arzt aufzusuchen. Das ist der Fall, wenn:

  • die Herpes-Infektion zum ersten Mal auftritt
  • Lippenherpes nicht abheilen will
  • ein Baby oder eine Person mit einem geschwächten Immunsystem betroffen ist
  • Frauen in der Schwangerschaft betroffen sind
  • die Bläschen an ungewöhnlichen Stellen auftauchen wie beispielsweise am Auge
  • Herpes als Mundfäule auftritt
  • weitere Symptome wie Fieber oder Schwäche hinzukommen

Wie lässt sich Lippenherpes behandeln?

Im Normalfall heilt Lippenherpes ohne eine Behandlung von selbst ab. Sind Bläschen bereits sichtbar, so helfen Mittel aus der Apotheke, um den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Dafür können Patienten Salben mit Zinksulfat oder anderen desinfizierenden Zusätzen verwenden. Antivirale Salben helfen allerdings nur bei den ersten Anzeichen einer Herpes-Erkrankung. Auch andere Medikamente mit den Wirkstoffen Aciclovir oder Penciclovir können bei der Behandlung zum Einsatz kommen und sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Bei schweren Verläufen verschreibt der Arzt die Einnahme von Tabletten. Hilfreich ist zudem die Einnahme der Aminosäure L-Lysin in Form von Präparaten bei den ersten Symptomen. In einigen Fällen lässt sich so das Bilden von Bläschen verhindern.


Wie häufig tritt Lippenherpes auf?

Weltweit tragen etwa zwei Drittel aller Menschen das Herpes-simplex-Virus Typ 1 in sich. In Deutschland sind ca. 90 Prozent der Erwachsenen mit einem Herpes-simplex-Virus infiziert. Bei vielen Menschen bleibt eine Herpes-Infektion jedoch unbemerkt, da sie keine Symptome entwickeln. Bei nur etwa fünf bis zehn von 100 infizierten Menschen kommt es zum Ausbruch der Erkrankung. Es gibt jedoch Patienten, die anfälliger für Lippenherpes sind. Dann tritt die Infektion etwa ein bis zweimal jährlich, bei einem geringen Anteil der Patienten sogar bis zu fünfmal pro Jahr auf. Welche Gründe es dafür gibt, ist jedoch noch nicht wissenschaftlich erforscht. Zu Komplikationen kann es vor allem kommen, wenn Patienten ebenfalls unter Neurodermitis oder schweren Verbrennungen der Haut leiden. Ebenso wenn das Immunsystem stark geschwächt ist, wie beispielsweise durch eine Chemo-Therapie.


Wie kann Lippenherpes vorgebeugt werden?

Einige Maßnahmen tragen dazu bei, den Ausbruch von Lippenherpes vorzubeugen. Eine Garantie gibt es jedoch nicht, vor allem bei Patienten, die das Virus bereits in sich tragen. Akut Erkrankte sollten darauf achten, andere Personen nicht anzustecken. Folgende Maßnahmen können hilfreich sein:

  • die Lippen-Bläschen nicht berühren
  • Hautkontakt vermeiden
  • separate Handtücher, Servietten, Lippenstifte, Gläser sowie Besteck verwenden
  • nicht die Augen reiben und im besten Fall keine Kontaktlinsen benutzen
  • Sportarten mit direktem Körperkontakt vermeiden
  • Sonnenbaden vermeiden oder entsprechenden Schutz auftragen
  • für ein intaktes Immunsystem sorgen durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Verzicht auf Genussmittel sowie Vermeiden von Stress

Sollten Sie aktuell an einem Lippenherpes leiden, so ist eine Behandlung beim Zahnarzt nicht angeraten. Die Viren können sich dadurch noch weiter im Gesicht verteilen. Warten Sie besser ein bis zwei Wochen ab, bis die Beschwerden abklingen. Bei einer Ersterkrankung, einem schweren Verlauf oder wenn Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere oder geschwächte Menschen betroffen sind, sollten sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.