Mundfäule: Wenn Herpes die Mundschleimhaut befällt

Eine Mundfäule ist eine durch ein Herpes-Virus verursachte, sehr schmerzhafte Entzündung in der Mundhöhle. Wir klären in diesem Beitrag über Symptome, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten auf.


Was ist Mundfäule?

Bei der Mundfäule handelt es sich um eine ansteckende und sehr schmerzhafte Erkrankung der Mundschleimhaut. Sie ist in der Fachsprache auch als Stomatitis aphthosa oder Gingivostomatitis herpeticane bekannt.

Die durch Herpesviren verursachte Krankheit tritt am häufigsten bei Kleinkindern und Babys auf. Erwachsene sind dagegen nur selten betroffen. Typisch für die Mundfäule sind viele kleine, akute Entzündungen der Mundschleimhaut in Form von Geschwüren und Bläschen. Oft geht eine Stomatitis auch mit hohem Fieber einher. Die kleinen Bläschen, Aphthen genannt, verursachen zudem starke Schmerzen. Das führt dazu, dass die erkrankten Personen kaum Nahrung oder Getränke zu sich nehmen können oder wollen. Die schmerzhaften Bläschen verursachen darüber hinaus einen charakteristischen fauligen Mundgeruch, dem die Erkrankung ihren Namen verdankt.


Sie suchen einen passenden Spezialisten zum Thema ?

Finden Sie jetzt den richtigen Zahnarzt in Ihrer Nähe


So entsteht und verläuft die Krankheit

Die Stomatitis aphthose wird durch das Herpes Simplex Virus Typ 1 ausgelöst. Dieses weitverbreitete Herpes-Virus wird durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Besonders anfällig für eine Infektion sind neugeborene Babys und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Vom ersten Kontakt mit dem Virus bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen in der Regel zwei bis zwölf Tage. Diese Zeit wird als Inkubationszeit bezeichnet. Übertragungswege sind vor allem Tröpfcheninfektionen etwa über das Sprechen, Niesen oder Husten oder auch Schmierinfektionen, ausgelöst durch mangelnde Hygienevorkehrungen seitens eines Infizierten.

Erste Symptome einer Stomatitis sind oft unspezifisch und reichen von Unwohlsein und Abgeschlagenheit über geschwollene Lymphknoten im Halsbereich bis hin zu Übelkeit. Plötzliches und hohes Fieber, das dann über mehrere Tage anhält, kann ebenfalls ein Symptom für eine Stomatitis sein. Anschließend entwickelt sich das typischste Symptom einer Stomatitis. Es entstehen unzählige sehr schmerzhafte Bläschen auf dem Zahnfleisch, am Gaumen, an den Lippen und auf der Zunge. Die Bläschen haben einen rot entzündeten Rand und einen gelblichen bis grauweißen Belag. Im weiteren Verlauf platzen die Bläschen auf und kleine oberflächliche Geschwüre entstehen. Diese verursachen den für die Mundfäule typischen fauligen Mundgeruch. Auch blutendes Zahnfleisch ist bei einer Stomatitis nicht selten.


Wie wird Mundfäule behandelt?

Bei einer Stomatitis behandeln Ärzte primär die Symptome. Gegen das Fieber und die Schmerzen werden schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente etwa in Form von Fiebersäften verabreicht. Hausmittel wie etwa Wadenwickeln können zudem das Fieber senken. Antivriale Medikamente kommen zur Behandlung von Mundfäule dagegen nur selten und eher in schweren Fällen zum Einsatz. Um die Aphthen im Mund zu behandeln oder temporär zu betäuben, helfen Lösungen zum Aufpinseln oder auch eine Mundspülung mit Kamille oder Salbei. Generell hilft es, das Zahnfleisch möglichst kühl zu halten, also kühle Getränke und wenn möglich auch kühle Speisen zu sich zu nehmen. Wie bei jeder Infektion sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.


Dauer einer Stomatitis aphthosa

Meist ist die Mundfäule innerhalb von zehn bis vierzehn Tagen überstanden. Da jedoch Viren im Körper verbleiben, kann es in manchen Fällen zu einer rezidivierenden Entzündung und Aphthenbildung, also dem erneuten Ausbruch der Krankheit kommen. Oft treten die verbleibenden Viren später in Form von Lippenherpes wieder in Erscheinung. War die Mundschleimhaut einmal von einer Mundfäule betroffen, kann die Person in ihrem Leben außerdem unter regelmäßig wiederkehrenden Aphthen leiden. Warum dieses Symptom im Lauf des Lebens immer wieder auftritt, ist trotz Forschung auf diesem Gebiet bis heute unklar. Was gegen die schmerzenden Bläschen hilft oder zumindest die Beschwerden temporär lindert, ist eine medikamentöse Behandlung etwa mit speziellen Lösungen zum Einpinseln.


Wie lange ist die Mundfäule ansteckend?

Ist eine Person mit dem Herpes-simplex-Virus infiziert, so scheidet sie die Viren etwa sieben bis zwölf Tage in erhöhtem Maße aus. Die Mundfäule ist in dieser Zeitspanne also höchst ansteckend.  Aber auch im Anschluss werden noch mehrere Wochen lang Viren ausgeschieden. Diesen Vorgang bezeichnen Mediziner als „virus shedding“. Dabei können die Symptome bei der infizierten Person schon deutlich reduziert oder gänzlich zurückgegangen sein. In Fachkreisen wird sogar vermutet, dass jeder Mensch das Virus, wenn er es einmal in sich trägt, dauerhaft ausscheidet, ohne Symptome einer Erkrankung zu zeigen.

Nicht zu verwechseln ist das HSV-1 Virus übrigens mit dem Herpes Simplex Virus Typ 2 (HSV-2). Letzteres ist zwar nah verwandt, löst aber im Gegensatz zu Typ 1 keine Stomatitis, sondern Genitalherpes aus.  Darüber hinaus gibt es noch weitere Herpes-Viren, die andere Infektionskrankheiten auslösen. Die bekanntesten unter ihnen sind das Epstein-Barr-Virus, welches das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst und das Varizella-zoster-Virus, das für den Ausbruch von Windpocken und Gürtelrose verantwortlich ist.


Welche Komplikationen können auftreten?

Da die Bläschen im Mund sehr schmerzhaft sind, verweigern insbesondere betroffene Kinder oft nicht nur die Nahrungsaufnahme, sondern auch das Trinken. Vor allem bei erkrankten Kindern sollte deshalb auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Insbesondere dann, wenn die Krankheit von hohem Fieber begleitet wird, welches den Körper zusätzlich austrocknen kann.

Um den kleinen Patienten trotz schmerzhafter Entzündung eine Nahrungsaufnahme zu ermöglichen, hat sich gekühlte Nahrung in Breiform, wie etwa Obst- oder Gemüsegläschen, bewährt. Die Aphthen heilen in der Regel von selbst wieder ab und hinterlassen keine Narben.

In seltenen Fällen kann es bei der Mundfäule zu einem schweren Verlauf kommen. Dies wurde vor allem bei Neugeborenen sowie bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem beobachtet. Verschlechtert sich der Allgemeinzustand der erkrankten Person rapide, ist auf jeden Fall schnellstmöglich ärztliche Hilfe geboten.


Mundfäule vorbeugen

Da die Mundfäule durch ein Herpes-Virus verursacht wird, gilt es, vor allem Neugeborene und immungeschwächte Menschen durch Hygienemaßnahmen vor einer Infektion zu bewahren. Dazu gehört etwa, dass Eltern mit akutem Lippenherpes ihren Babys und kleinen Kindern keine Küsse geben. Auch gemeinsames Besteck oder Essgeschirr sollte in dieser Zeit vermieden werden. Ebenso sollten sich an Herpes erkrankte Personen regelmäßig die Hände waschen und eigene Handtücher benutzen.

Um eine Erkrankung im Erwachsenenalter zu vermeiden ist es sinnvoll, auf ein gestärktes Immunsystem und eine gute Mundhygiene zu achten. Unsere Ärzte beraten Sie gerne rund um die Mundfäule und beantworten Ihnen alle aufkommenden Fragen zu diesem Thema.