Aphthen: Schmerzhafte, aber harmlose Defekte der Mundschleimhaut

Sie haben gerötete, weiß belegte Stellen im Mund, die bei jeder Berührung schmerzen? Sogenannte Aphthen könnten die Ursache sein. Wir geben Ihnen einen Überblick über Symptome, Ursachen und Behandlung.


Was ist eine Aphthe?

Eine Aphthe ist eine Schleimhautveränderung, die durch einen Virus hervorgerufen wird und sich durch einen weißlich bis gelblichen Belag mit einem geröteten Rand bemerkbar macht. Die Infektion ist rein oberflächlich und nicht ansteckend.

Sowohl Zahnfleisch als auch Mundhöhle, Mandeln und Zunge können von Aphthen befallen werden. Besonders häufig sind Aphthen an der Innenseite der Lippen und am Zungenrand zu finden.


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Verschiedene Arten von Aphthen

Eine Aphthe ist meist rund oder oval und kann in der Größe variieren. Kleinere Aphthen können nur wenige Millimeter groß sein (Minor-Aphthen) und heilen nach wenigen Tagen ab. Es gibt aber auch größere Aphthen, die mehrere Zentimeter der Mundschleimhaut bedecken. Bei ihnen sprechen Mediziner von Major-Aphthen oder dem Major-Typ. Eine seltene Sonderform sind herpetiforme Aphthen. Diese sind sehr klein und kommen nur selten vor. Sie entstehen oft dicht gruppiert nebeneinander, sodass sie den Herpes-Bläschen ähneln.

Aphthen sind insgesamt eine der häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut. Sie treten bei einem Menschen entweder einmalig oder immer wiederkehrend auf. Dann spricht man von einer rezidivierenden Aphthose. Experten schätzen, dass nahezu jeder zehnte Mensch mindestens einmal in seinem Leben eine Aphthe ausbildet.


Welche Symptome sind typisch?

Die Entzündung verursacht im Mund starke Schmerzen. Diese erschweren das Essen und je nach Lage der Aphthe auch das Sprechen. Häufig sind die betroffenen Bereiche geschwollen und die Patienten laufen Gefahr, versehentlich auf sie zu beißen und sie zu vergrößern. Kleinere Verletzungen der Schleimhaut, etwa durch einen Biss, können außerdem die Entstehung von Aphthen auslösen.

Aphthen treten manchmal einzeln, oft aber auch gehäuft in der Mundschleimhaut auf. Sind große Bereiche der Mundschleimhaut von vielen einzelnen Geschwüren übersät, liegt eine Herpesinfektion, die sogenannte Mundfäule vor. Hierbei können neben der eigentlichen Entzündung im Mund auch geschwollene Lymphknoten im Halsbereich auftreten.


Die meisten Aphthen sind harmlos

Auch wenn die Symptome unangenehm sind: Die meisten Aphthen sind glücklicherweise harmlos. Die Entzündung an der betroffenen Stelle heilt in der Regel innerhalb weniger Wochen ohne Nachwirkungen wieder ab. Besonders große Major-Aphthen heilen dagegen aber oft langsamer und können auch Narben zurücklassen.


Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für Aphthen?

Die Bildung von Aphthen wird durch eine übermäßige Reaktion des Immunsystems ausgelöst, durch die das betroffene Gewebe abstirbt. So entstehen Löcher in der Mundschleimhaut, in denen Nervenenden frei liegen. Das ist auch der Grund, warum die entzündeten Stellen so schmerzhaft sind.

Warum und worauf das Immunsystem in dieser Form reagiert, ist bis heute weitgehend unbekannt. Es stehen jedoch mehrere mögliche Ursachen für die Aphthenbildung im Raum:

  • Hormonschwankungen
  • genetische Veranlagung
  • psychische Belastungen und Stress
  • ein geschwächstes Immunsystem (zum Beispiel durch Diabetes)
  • eine Infektion mit Viren und Bakterien
  • kleinere mechanisch verursachte Verletzungen im Mund
  • ungünstig sitzender Zahnersatz
  • Vorerkrankungen und Störungen im Magen-Darm-Trakt (wie Zöliakie, Morbus Chron, Neutropenie, HIV-Infektion, Herpesinfektion, Hand-Fuß-Mund-Krankheit oder Morbus Behçet)
  • chemische Irritation (etwa durch Inhaltsstoffe der Zahnpasta)
  • Nährstoffmangel (etwa Eisenmangel, Vitamin-B-Mangel, Folsäuremangel)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (etwa gegen Tomaten, Nüsse, Zitrusfrüchte, Zusatz- und Konservierungsstoffe)

Diese Vielzahl an Möglichkeiten lässt erahnen, dass die Ursachen für die Entstehung von Aphthen von Mensch zu Mensch sehr individuell sind. Häufig begünstigen Kombinationen aus mehreren Voraussetzungen die Bildung von Aphthen zusätzlich.


Wie werden Aphthen behandelt?

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Aphthen sind bisher weitgehend unbekannt. Das führt dazu, dass in der Regel nur die Symptome der Entzündung behandelt werden können, nicht aber die Erkrankung selbst.

Zur Behandlung der schmerzenden Stellen auf der Schleimhaut sind rezeptfreie Salben, Gele, Sprays, Lutschtabletten und Tinkturen zum Einpinseln erhältlich. Ihre Wirkstoffe betäuben den Schmerz lokal direkt auf der Schleimhaut. Auch Produkte für Kinder und Säuglinge sind erhältlich.

Um die Wundheilung zu unterstützen, eignen sich sogenannte adstringierende Arzneimittel. Sie beschleunigen den Heilungsprozess, indem sie dem Körper dabei helfen, das abgestorbene Gewebe abzustoßen. Die Wirkstoffe dieser Medikamente enthalten oft Extrakte aus Myrrhe, Rhabarberwurzel sowie Silbernitrat oder Zinksulfat. Auch Salbeitee, Kamillentee oder australisches Teebaumöl können gegen Aphthen helfen.


Mit der ersten Aphthe zum Zahnarzt

Tritt bei Ihnen erstmals eine Aphthe auf, sollten Sie diese vorsichtshalber Ihrem Zahnarzt zeigen. Er erkennt mit bloßem Auge, ob es sich um eine Aphthe oder etwa Lippenherpes handelt und kann mit Ihnen zusammen versuchen, die Ursache zu ermitteln und eine Behandlung einleiten.

In schweren Fällen oder bei starken Schmerzen können auch schmerzstillende Wirkstoffe in Tablettenform wie Paracetamol oder Ibuprofen eingesetzt werden. Zudem ist es in diesen Fällen ratsam, Ihren Zahnarzt aufzusuchen, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

Auch wenn eine Aphthe besonders groß oder nach mehr als drei Wochen immer noch nicht abgeheilt ist, ist ein Besuch beim Zahnarzt sinnvoll.


Aphthen gezielt vorbeugen

Das Fehlen von konkreten Ursachen für die Aphthenbildung erschwert nicht nur die Behandlung, sondern auch das gezielte Vorbeugen. Da jedoch einige mögliche Ursachen bekannt sind, lohnt es sich vor allem bei rezidivierenden Aphthen hier anzusetzen.

Wenn Sie von immer wiederkehrenden Beschwerden betroffen sind, versuchen Sie, die für Sie individuell zutreffenden Ursachen zu erkennen und zu minimieren. Ihr Zahnarzt steht Ihnen hierbei gerne beratend zur Seite.


Gute und regelmäßige Mundhygiene ist Pflicht

Eine gute Mundhygiene und eine regelmäßige Vorsorge bei Ihrem Zahnarzt sind für eine gesunde Mundschleimhaut und gesundes Zahnfleisch unerlässlich.

Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zwei Mal am Tag für jeweils zwei Minuten oder länger. Drücken Sie dabei nicht zu stark auf und verwenden Sie keine zu harte Zahnbürste. Sonst riskieren Sie Verletzungen der Schleimhaut, die die Aphthenbildung begünstigen. Wenn Sie Zahnprothesen tragen, ist eine gründliche und regelmäßige Reinigung ebenfalls Pflicht.

Lassen Sie Ihre Mundgesundheit und den richtigen Sitz Ihrer Zahnprothesen mindestens ein und besser zwei Mal im Jahr von Ihrem Zahnarzt prüfen. So kann schnell auf Veränderungen reagiert werden.