Kariesinfiltration: Mikroinvasive Behandlung von Karies

Die Kariesinfiltration ist eine Methode ohne Bohren zur Behandlung einer beginnenden Karies. In unserem Artikel erfahren Sie, wann die Behandlung geeignet ist, welche Vorteile sie bietet und wie sie abläuft.


Kariesinfiltration: Kariesbehandlung ohne Bohren

Die sogenannte Kariesinfiltration oder Icon-Therapie ist ein schonendes Verfahren in der Zahnmedizin, das darauf abzielt, beginnende Kariesläsionen ohne den Einsatz von Bohrern zu behandeln. Bei dieser minimalinvasiven Methode trägt der Zahnarzt einen speziellen dünnflüssigen Kunststoff (Icon), der ein Kunststoffharz enthält, auf die betroffene Stelle des Zahns auf. Diese Lösung dringt in die poröse Kariesstruktur ein und füllt sie auf, wodurch sich die Ausbreitung der Karies stoppen lässt. Anschließend wird der Kunststoff mit Licht ausgehärtet und bildet eine dauerhafte Schutzschicht. Die mikroinvasive Kariesinfiltration ermöglicht eine frühzeitige Intervention, bewahrt die natürliche Zahnsubstanz und vermeidet größere zahnärztliche Eingriffe.


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Für wen ist eine Kariesinfiltration geeignet?

Die Kariesinfiltration ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie frühzeitig erkannte beginnende Kariesläsionen haben. Diese können sich in Form von weißen Flecken bzw. White Spots oder minimalen Verfärbungen auf der Zahnoberfläche zeigen. In solchen Fällen bietet die Kariesinfiltration eine effektive Möglichkeit, den Krankheitsverlauf zu stoppen, bevor er zu größeren Schäden führt.

Patienten, die eine schonende und minimalinvasive Behandlung bevorzugen sowie die Erhaltung ihrer gesunden Zahnsubstanz anstreben, können von der Infiltration profitieren. Vor allem Angstpatienten, die Bedenken hinsichtlich des Bohrens haben, können sich mithilfe der Icon-Methode schmerzfrei und effektiv behandeln lassen. Auch für Kinder stellt die Infiltration eine passende Option dar.


Anwendungsgebiete der Infiltration

Um die schonende Kariesentfernung zu ermöglichen, darf der Zahnschmelz keine Beschädigungen aufweisen. Für die Behandlung kommen daher nur folgende Fälle infrage:

  • bei kariösen Läsionen im Zahnzwischenraum-Bereich mit intakter Oberfläche, die auf den Zahnschmelz begrenzt sind und maximal in das obere Drittel des Dentins eingedrungen sind
  • bei anfänglicher Glattflächenkaries, die den genannten Kriterien entspricht

Wann hilft die Kariesinfiltration außerdem?

Die Kariesinfiltration ist auch in anderen Situationen eine geeignete Behandlungsmethode. Nach dem Tragen von Zahnspangen können unschöne weiße Flecken auf den Zähnen verbleiben, was auf eine mangelnde Mineralisierung des Zahnschmelzes unter den Brackets hinweist. Die Infiltration hilft, Kariesschäden zu verhindern und eine gleichmäßige Zahnfarbe wiederherzustellen. Auch bei einer Fluorose kann die Kariesinfiltration, oft in Kombination mit einer Zahnaufhellung, dazu beitragen, Flecken zu kaschieren und ästhetisch ansprechende Zahnfarben wiederherzustellen. Gleiches gilt für Zustände wie die Schmelzbildungsstörung Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), auch bekannt als Kreidezähne.


Kontraindikationen der Kariesinfiltration

Die Infiltration ist nicht geeignet bei einer fortgeschrittenen Karies und bei größeren Defekten im Zahnschmelz wie einem Loch. In diesen Fällen ist eine andere Behandlungsmethode, beispielsweise eine Zahnfüllung notwendig. Auch bei starken Schmerzen, Infektionen oder einer tiefen Karies, die bereits in das Dentin des Zahns eingedrungen ist, ist die Icon-Methode möglicherweise nicht ausreichend.


Wie läuft die Icon-Kariesinfiltration ab?

Diese Kariesbehandlung ist ein relativ unkompliziertes Verfahren, das in einer Zahnarztpraxis erfolgt. Die Infiltration eines Zahns dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Der Ablauf umfasst mehrere Schritte:

  • Vorbereitung: Der Zahnarzt überprüft zunächst den Zustand Ihrer Zähne, um festzustellen, ob die Methode geeignet ist. Mithilfe von Röntgenaufnahmen, den sogenannten Bissflügelaufnahmen, lässt sich feststellen, in welchem Stadium sich die Karies befindet.
  • Reinigung: Die Oberfläche des betroffenen Zahns wird gründlich gereinigt, um sämtliche Rückstände von Speiseresten und Plaque zu entfernen. Eine saubere Oberfläche ermöglicht eine bessere Haftung der Infiltrationslösung.
  • Applikation der Lösung: Mithilfe eines Spanngummis schirmt der Zahnarzt die kariöse Stelle vom restlichen Mundraum ab. Nach der Behandlung mit einem Ätzgel (Icon Etch) trägt er den hochflüssigen Kunststoff auf die kariöse Läsion auf. Diese Lösung dringt in die porösen Stellen im Zahnschmelz ein und füllt sie auf, um die Ausbreitung der Karies zu stoppen.
  • Aushärtung: Die aufgetragene Lösung wird mithilfe von speziellem Licht ausgehärtet, wodurch sie eine feste und schützende Schicht bildet. Dieser Schritt stabilisiert den betroffenen Bereich und verhindert weitere Kariesbildung.
  • Nachbehandlung: Nach dem Aushärten überprüft der Zahnarzt die behandelten Zähne auf mögliche Überschüsse oder Unebenheiten. Falls nötig, erfolgt eine abschließende Feinanpassung.
  • Abschluss: Die Kariesinfiltration ist abgeschlossen, und Sie können die Zahnarztpraxis verlassen. Es sind normalerweise keine speziellen Nachsorgemaßnahmen erforderlich, aber Ihr Zahnarzt wird möglicherweise eine regelmäßige Kontrolle empfehlen, um den Behandlungserfolg zu überwachen.

Vorteile und Nachteile der Icon-Methode

Die Kariesinfiltration hat sich in den letzten Jahren als eine innovative und minimalinvasive Methode zur Behandlung von beginnenden Kariesläsionen etabliert. Diese fortschrittliche Technik bietet sowohl Vorteile als auch einige potenzielle Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.

Vorteile der Infiltration

  • minimalinvasive Behandlung: Im Gegensatz zu herkömmlichen Behandlungen, die oft den Einsatz von Bohrern erfordern, werden bei der Infiltration keine gesunden Zahnteile entfernt. Dies ermöglicht die Erhaltung der natürlichen Zahnsubstanz und trägt zur langfristigen Gesundheit der Zähne bei.
  • schmerzfreie Anwendung: Die Kariesinfiltration erfordert in der Regel keine Betäubung und ist für viele Patienten schmerzfrei. Dies ist besonders vorteilhaft für Angstpatienten.
  • ästhetisches Ergebnis: Die Methode kann nicht nur die Karies behandeln, sondern auch ästhetische Probleme wie weiße Flecken oder Verfärbungen auf den Zähnen minimieren. 
  • schnelle Durchführung: Die Kariesinfiltration erfordert oft nur eine Sitzung beim Zahnarzt, was Zeit und Aufwand spart. 

Nachteile der Kariesinfiltration

  • begrenzte Anwendbarkeit: Die Kariesinfiltration ist am effektivsten in den frühen Stadien der Kariesentwicklung, wenn der Zahnschmelz noch keinen größeren Defekt aufweist. Bei fortgeschrittener Karies oder tieferen Läsionen kann die Methode möglicherweise nicht ausreichend sein.
  • Kosten: Die Behandlung ist kein Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen.

Karies entfernen: Kosten der Kariesinfiltration

In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Kariesinfiltration in der Regel nicht. Einige Zahnzusatzversicherungen gewähren allerdings Zuschüsse. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Zahnarzt zur Kariesbehandlung ohne Bohren und den damit verbundenen Kosten.