Zahnschema: Die Nummerierung der Zähne im Kiefer

Bestimmt ist Ihnen bereits aufgefallen, dass Zahnärzte den einzelnen Zähnen im Gebiss eine bestimmte Nummer zuordnen. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zum Zahnschema, das in der Zahnarztpraxis Verwendung findet.


Zahnschema beim Zahnarzt: Wozu dient es?

Ein Zahnschema ist eine grafische Darstellung der menschlichen Zähne, die in der Zahnmedizin zum Einsatz kommt, um den Zustand und die Position der Zähne im Gebiss zu dokumentieren. Es zeigt alle Zähne des Ober- und Unterkiefers und kann dazu genutzt werden, Informationen über Behandlungen, Zahnfüllungen, Extraktionen oder andere zahnmedizinische Eingriffe festzuhalten. Jedem Zahn ist dabei eine bestimmte Nummer zugeordnet, dadurch lassen sich Verwechslungen ausschließen. Das Zahnschema ermöglicht eine schnelle Übersicht über die zahnmedizinische Historie und den aktuellen Zahnzustand des Patienten. Somit dient die Nummerierung als visuelle Referenz und Kommunikationsmittel zwischen Zahnärzten, Zahntechnikern und Patienten.


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Nummerierung der Zähne: gängiges Zahnschema beim Menschen

In Deutschland nutzen Zahnärzte das FDI-Zahnschema (Fédération Dentaire Internationale) oder ISO-Zahnschema (International Organization for Standardization). Es ist ein zweistelliges System zur Identifikation der Zähne, das seit 1970 gültig ist. Das System zur Zahnnummerierung beim Menschen wurde vom Berliner Hochschullehrer Joachim Viohl entwickelt.

Das FDI-Schema funktioniert folgendermaßen:

  • Die erste Ziffer steht für das jeweilige Quadrant:
    1. Oberkiefer rechts
    2. Oberkiefer links
    3. Unterkiefer links
    4. Unterkiefer rechts
  • Die zweite Ziffer gibt die Position des Zahns im Quadranten an, beginnend bei der Mitte (Schneidezahn) bis hin zum Weisheitszahn:
    1. Zentraler Schneidezahn
    2. Lateraler Schneidezahn
    3. Eckzahn (Caninus)
    4. Erster Prämolar
    5. Zweiter Prämolar
    6. Erster Molar
    7. Zweiter Molar
    8. Dritter Molar (Weisheitszahn)

Beispielsweise steht die Zahl „11“ für den zentralen Schneidezahn im rechten Oberkiefer, während „47“ für den zweiten Molar im rechten Unterkiefer steht.

Dieses Zahnschema ermöglicht eine klare und einheitliche Kommunikation zwischen Zahnärzten und ist international anerkannt. Es hilft dabei, Verwechslungen zu vermeiden und bietet eine präzise Dokumentation des Zustands und der Behandlung jedes einzelnen Zahns im Gebiss eines Menschen.


Weitere Zahnschemata für das menschliche Gebiss

Es gibt verschiedene Zahnschemata weltweit, die je nach Region oder Anwendungsbereich zum Einsatz kommen. Neben dem bereits erwähnten FDI- oder ISO-Zahnschema sind folgende Systeme verbreitet:

Universal Numbering System: Amerikanisches Zahnschema

  • Dieses System kommt hauptsächlich in den USA zum Einsatz.
  • Jeder Zahn hat eine fortlaufende Nummer von 1 bis 32.
  • Die Zählung beginnt beim oberen rechten Weisheitszahn (Nr. 1) und verläuft im Uhrzeigersinn bis zum oberen linken Weisheitszahn (Nr. 32).

Palmer-Zahnschema: Ziffern-Buchstaben-System

  • Ursprünglich wurde das Zahnschema in Großbritannien verwendet, aber mittlerweile wurde es durch das FDI-System weitgehend ersetzt.
  • Jeder Quadrant wird durch ein Symbol dargestellt: ┘ für den oberen rechten Quadranten, └ für den oberen linken Quadranten, ┌ für den unteren linken Quadranten und ┐ für den unteren rechten Quadranten.
  • Innerhalb eines Quadranten werden die Zähne von 1 bis 8 gezählt, wobei 1 der zentrale Schneidezahn und 8 der Weisheitszahn ist.

Zonenschema: Haderup-System

  • Diese Nummerierung der Zähne ist in skandinavischen Ländern verbreitet.
  • Der Mund wird in vier Zonen eingeteilt: Oberkiefer rechts (I), Oberkiefer links (II), Unterkiefer links (III) und Unterkiefer rechts (IV).
  • Die Zähne werden dann in jeder Zone von 1 bis 8 durchnummeriert, beginnend bei den Schneidezähnen.

Jedes dieser Schemata hat seine eigenen Vor- und Nachteile und wurde entwickelt, um eine klare Identifikation und Dokumentation der Zähne zu ermöglichen. Welche Zahnnummerierung bevorzugt wird, hängt oft von regionalen Gepflogenheiten, der Ausbildung und den historischen Entwicklungen in der jeweiligen Region ab. Das FDI-System hat jedoch den Vorteil, international anerkannt und weit verbreitet zu sein.


Unterschiedliche Zahnnummerierung bei Erwachsenen und Kindern

Es gibt unterschiedliche Schemata für das bleibende Gebiss eines Erwachsenen und für das Milchgebiss bei Kindern aufgrund der unterschiedlichen Anzahl, Form und Funktion der Zähne in beiden Gebissarten. Während Kinder 20 Milchzähne haben, sind es beim Erwachsenen 32 bleibende Zähne. Ein spezifisches Schema für Milchzähne verhindert somit Verwechslungen, reflektiert die unterschiedlichen Formen und Funktionen der Zähne und erleichtert die präzise Dokumentation des Zahnentwicklungsprozesses. 


Zahnschema für Milchzähne: Nummerierung im Milchgebiss

Für Milchzähne nutzen Zahnärzte in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, eine Modifikation des FDI-Zahnschemas. Im Gegensatz zum Zahnschema für Erwachsene, bei dem die Zahlen 1 bis 4 für die verschiedenen Quadranten stehen, werden beim Milchgebiss die Zahlen 5 bis 8 verwendet. Jeder Quadrant enthält fünf Zähne, die mit den Ziffern 1 bis 5 nummeriert werden. Dabei steht die „5“ für den oberen rechten Quadranten, „6“ für den oberen linken, „7“ für den unteren linken und „8“ für den unteren rechten Quadranten.

Die Zähne innerhalb eines Quadranten werden von vorn nach hinten von 1 bis 5 gezählt. Zum Beispiel repräsentiert die Zahl „52“ den lateralen Schneidezahn im oberen rechten Quadranten, während „75“ für den ersten Molar im unteren linken Quadranten steht. Dieses System ermöglicht eine präzise Identifikation und Dokumentation jedes Milchzahns in der zahnmedizinischen Praxis.


Zahnschema für Zahnersatz: wenn Zähne fehlen

Wenn Zähne im Kiefer fehlen, bleibt ihre Position im Zahnschema dennoch erhalten, sodass sich jeder Zahn, unabhängig von seinem Status, eindeutig identifizieren lässt. Das Zahnschema dient dann als Grundlage für die Planung und Dokumentation von prothetischen Arbeiten wie Zahnbrücken, Zahnkronen oder Zahnimplantaten. Es zeigt nicht nur die fehlenden Zähne, sondern auch, welche Zähne durch Zahnersatz ausgetauscht wurden und welche Art von Zahnersatz verwendet wurde. Damit bietet das Zahnschema eine vollständige Übersicht über den dentalen Zustand und die Historie eines Patienten, unabhängig davon, ob es sich um natürliche Zähne, fehlende Zähne oder Zahnersatz handelt.


Abkürzungen für den Zustand eines Zahnes

Neben dem Zahnschema verwenden Zahnärzte auch bestimmte Abkürzungen, um den Zustand eines Zahnes zu dokumentieren. Diese Abkürzungen kommen zum Einsatz, um zeiteffizient Behandlungsverläufe zu dokumentieren, den aktuellen Zustand eines Zahnes festzuhalten und künftige Behandlungen zu planen. Sie sind wichtig für die Kommunikation zwischen Zahnmedizinern und dienen auch der Aufklärung des Patienten über seinen zahnmedizinischen Status. Da diese Abkürzungen standardisiert sind, können sie leicht von anderen Zahnärzten oder zahnmedizinischem Personal interpretiert werden. Es gibt beispielsweise folgende Bezeichnungen für Zähne:

  • C: der Zahn ist von Karies betroffen
  • F: es handelt sich um einen fehlenden Zahn
  • K: steht für eine Krone
  • X: der Zahn ist extraktionswürdig
  • I: es handelt sich um ein Implantat

Die Nummerierung und Bezeichnung der Zähne hilft dem Zahnarzt, den Zustand und die Behandlung Ihrer Zähne schnell und präzise zu dokumentieren. Als Patient profitieren Sie von dieser standardisierten Dokumentation, da sie eine konsistente und effiziente Versorgung sicherstellt. Außerdem sind diese Informationen unerlässlich, wenn es darum geht, Ihnen einen Heil- und Kostenplan vorzulegen, der Ihnen klar und transparent die geplanten Behandlungen und die damit verbundenen Kosten zeigt.