Zungenbrennen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Schmerzt und brennt die Zunge vorübergehend, sind meist zu scharf gewürzte Speisen die Ursache. Eine dauerhaft brennende Zunge ist jedoch ein Symptom verschiedener Erkrankungen, Mangelerscheinungen oder Medikamente. Wir klären über Symptome, mögliche Ursachen und Behandlung des Zungenbrennens auf.


Die Zunge brennt: Was ist Zungenbrennen?

Zungenbrennen ist eine Missempfindung im Bereich der Zunge, die sich für die Betroffenen in der Folge oft brennend oder wund anfühlt. Aber auch Kribbeln, Jucken oder stechende Schmerzen können auftreten. Diese Empfindungen sind nicht nur auf die Zunge beschränkt, sondern können auch in anderen Bereichen des Mundes, etwa dem Gaumen oder der Innenseite der Wangen, vorkommen. Das brennende Gefühl kann sich im Tagesverlauf oder durch Essen und Trinken ändern. So kann es passieren, dass die Zunge nach dem Essen brennt, da verschiedene Stoffe die Nervenfasern der Zunge reizen – beispielsweise nach dem Essen von Ananas. Teils begleiten Mundtrockenheit, Durst oder ein veränderter Geschmackssinn das Brennen im Mund und Rachenraum. Je nach Ursache und Ausprägung gibt es für das Zungenbrennen unterschiedliche Bezeichnungen:

  • Glossodynie
  • Burning-Mouth-Syndrom (BMS) / Hot-Tongue-Syndrom
  • Glossalgie
  • chronisches orales Schmerzsyndrom
  • Dysästhesie

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Ursachen für eine brennende Zunge

Nährstoffmangel, Krankheiten, Medikamente: Die Ursachen für das Zungenbrennen sind vielfältig. Wir haben die wichtigsten für Sie gesammelt.

Nährstoffmangel

Zu den häufigsten Ursachen für das Zungenbrennen gehört ein Nährstoffmangel. Sind die Zellen beispielsweise durch einen Eisenmangel nicht mehr ausreichend mit dem Spurenelement versorgt, kann neben Blutarmut auch eine brennende Zunge die Folge sein. Mediziner sprechen dann häufig vom Plummer-Vinson-Syndrom.

Aber auch ein Vitamin-B12-Mangel kann die Ursache für den brennenden Mund sein. Dieser Vitaminmangel kann eine Blutarmut hervorrufen, deren Folge eine glatte, rote, entzündete Zunge ist (Möller-Hunter-Glossitis).

Auch ein Mangel an den Vitaminen B9 und Vitamin C kann eine mögliche Ursache für ein Brennen und Kribbeln auf der Zunge sein.

Andere Grunderkrankungen

Ein Brennen auf der Zunge ist häufig auch die Begleiterscheinung verschiedener Grunderkrankungen. Diese können sein:

  • Sjögren-Syndrom
  • Multiple Sklerose
  • Refluxkrankheit (Sodbrennen)
  • Fibromyalgie
  • Diabetes mellitus
  • bestimmte Krebsformen (zum Beispiel Morbus Hodgkin)

Psychische Erkrankungen

Auch psychische Erkrankungen oder Störungen können die Ursache für Zungenbrennen sein. Häufig ist eine brennende Zunge ein körperliches Symptom einer klinischen Depression. Nicht selten tritt die Empfindungsstörung aber auch bei einer Schizophrenie oder in Zusammenhang mit ängstlichen Verstimmungszuständen auf.

Weitere Ursachen einer brennenden Zunge

Es gibt noch weitere mögliche Auslöser für eine konstant oder wiederholt brennende Zunge:

  • Allergien: Eine brennende Zunge kann eine allergische Reaktion auf Metalle oder Kunststoff, etwa in Zahnprothesen oder Zahnfüllungen, sein. Aber auch bestimmte Inhaltsstoffe von Zahnpasta oder Mundspülungen können ein brennendes Gefühl auf der Zunge oder sogar im ganzen Mund auslösen.
  • Reizungen: Die Schleimhaut kann durch scharfe Zahnkanten, hervorstehende Zahnfüllungen, Zahnbrücken oder Zahnprothesen gereizt werden. Dadurch kann ein Brennen auf der Zunge und im Mund entstehen. Weiterhin können auch Zahnstein, Aphthen, Zahnfleischentzündungen sowie Karies auf die Zunge und den Mund irritierend wirken und somit das brennende Gefühl verursachen.
  • Medikamente: Medikamente wie ACE-Hemmer (Blutdrucksenker), Antidepressiva sowie Medikamente, die im Zusammenhang mit einer Chemotherapie verabreicht werden, können als Nebenwirkung ein Zungenbrennen und andere Missempfindungen der Zunge hervorrufen.
  • Hormonumstellungen: Besonders Frauen im mittleren und hohen Alter betrifft das Zungenbrennen. Das kann an der Hormonumstellung während der Wechseljahre liegen. Über einen direkten Zusammenhang fehlt jedoch bisher der Nachweis.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann Zungenbrennen verursachen. Dabei produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone. Das hat Auswirkungen auf die Speichelzusammensetzung und kann dadurch ein brennendes Gefühl auf der Zunge hervorrufen.
  • Sodbrennen: Eine Folge einer Magenschleimhautentzündung ist Sodbrennen, auch Refluxkrankheit genannt, und diese kann die Ursache für Zungenbrennen sein. Magensäure steigt dabei in die Speiseröhre hinauf und greift die empfindlichen Schleimhäute an. Außerdem gibt die Magensäure Gase ab, die über den Mundraum entweichen und dadurch neben den ungeschützten Schleimhäuten auch die Zunge reizen und ein brennendes Gefühl auslösen können.
  • Erkrankungen: Wenn die Zunge brennt und belegt ist, kann das ein Hinweis auf andere Grunderkrankungen wie Mundsoor sein. Diese Pilzinfektion äußert sich unter anderem durch einen weißen Belag auf der Zunge, ein brennendes Gefühl sowie rötlich entzündete Stellen.

Zungenbrennen: Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Ihre Zunge brennt seit Tagen? Leiden Sie über mehrere Tage hinweg oder wiederkehrend an einem unerklärlichen Brennen auf der Zunge, sollten Sie dieses Symptom ärztlich abklären lassen. Dasselbe gilt auch, wenn Sie eine optische Veränderung Ihrer Zunge beobachten.

Je nach Ursache können verschiedene Ärzte an der Behandlung beteiligt sein. Eine gute erste Anlaufstelle ist Ihr Hausarzt. Dieser kann Sie zunächst untersuchen und abhängig von der Ursache an den geeigneten Spezialisten überweisen. Diese können sein:

  • Zahnärzte
  • Hautärzte
  • Hals-Nasen-Ohren-Ärzte
  • Neurologen
  • Internisten
  • Ärzte für Psychosomatik

Behandlung und Therapie des Zungenbrennens

Sie wollen das Zungenbrennen beheben? Die Behandlung der brennenden Zunge ist abhängig von der Ursache und damit sehr vielseitig. Einige Varianten des Zungenbrennens können mit der richtigen Behandlung vollständig geheilt werden. Für andere, wie etwa das Burning-Mouth-Syndrom, gibt es noch keine Heilung. Dieses erkennen Sie daran, dass besonders die Zungenspitze brennt. Die Beschwerden können jedoch durch verschiedene Behandlungen gelindert werden.

Sind Reizungen durch scharfe Zahnkanten oder Zahnersatz die Ursache für die brennende Zunge, sollten Sie einen Termin mit Ihrem Zahnarzt vereinbaren. Dieser behandelt die problematischen Stellen im Mundbereich schnell und gezielt, indem er etwa überstehende Kanten entfernt.

Sind Eisen- oder Vitaminmangel die zugrunde liegende Ursache für Zungenbrennen, kann eine Ernährungsumstellung das Problem beheben. Außerdem können Vitamin- und Eisenpräparate (Nahrungsergänzungsmittel) den Mangel ausgleichen.

Bei Erkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom sollten Sie einen Rheumatologen aufsuchen. Dieser kann die Symptome der rheumatischen Autoimmunerkrankung lindern. Die Erkrankung kann auch die Speicheldrüsen angreifen. In der Folge kann der Körper selbst nicht mehr ausreichend Speichel produzieren. Mundtrockenheit und Zungenbrennen können dann die Folge sein. Medikamente mit dem Wirkstoff Pilocarpin oder Cevimelin können die Speichelproduktion jedoch wieder anregen. Ist das nicht der Fall, kann der Arzt Ihnen ein Speichelersatzpräparat verschreiben. Der künstliche Speichel enthält Gleitmittel, Mineralsalze und Substanzen zur Kariesvorbeugung.

Sind psychische Faktoren der Auslöser, kann ein Psychotherapeut oder Psychiater weiterhelfen. Je nach Diagnose verschreibt dieser eine Psychotherapie und/oder Medikamente wie Antidepressiva.

Auch andere Grunderkrankungen wie Sodbrennen oder Pilzinfektionen sollte Ihr Arzt angemessen behandeln.


Zungenbrennen: Hausmittel gegen die brennenden Schmerzen

Die Zunge brennt – was tun? Bei einigen der genannten Ursachen liegt es an Mundtrockenheit, dass die Zunge brennt. Folgende Hausmittel und Tipps können gegen einen trockenen Mund helfen:

  • zuckerfreie Kaugummis, Bonbons oder Lutschtabletten lutschen, um den Speichelfluss anzuregen
  • häufiges und ausreichendes Wassertrinken
  • Eiswürfel oder -chips aus gefrorenem Wasser oder Saft lutschen

Auch eine sorgfältige Mundhygiene wirkt sich positiv auf die Symptome aus. Dazu gehört, neben einer ausgewogenen und zahngesunden Ernährung, auch das Meiden von Alkohol und Nikotin. Diese reizen die Zunge nicht nur zusätzlich, sondern können auch die Speichelproduktion vermindern. Auch stark gewürzte oder saure Lebensmittel und Speisen reizen die Mundschleimhaut und sollten deshalb bei Schmerzen oder einem brennenden Gefühl im Mund gemieden werden.

Lokal angewandte Lösungen können dabei helfen, die Mundschleimhaut und die Zunge zu betäuben und lindern damit die Schmerzen. Einigen Patienten hilft die Verwendung von Mundspülungen mit Salzwasser oder kühlem Salbeitee, wenn die Zunge brennt.