Hyperdontie: Mehr Zähne im Gebiss als vorgesehen
Das gesunde Gebiss eines erwachsenen Menschen besteht aus 32 Zähnen. Sind mehr Zähne angelegt, sprechen Zahnärzte von einer Hyperdontie. Wir klären über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von überschüssigen Zähnen auf.
Was ist eine Hyperdontie?
Bei einer Hyperdontie, auch Zahnüberzahl genannt, sind im Kiefer eines Erwachsenen mehr als die üblichen 32 Zähne vorhanden. Überzählige Zähne können auch schon im Milchgebiss von Kindern auftreten. In diesem Fall sind im kindlichen Gebiss mehr als 20 Milchzähne angelegt. Diese Form der Zahnüberzahl ist jedoch deutlich seltener. Die Hyperdontie bildet den Gegenpart zur Hypodontie, bei der im Kiefer zu wenig Zähne angelegt sind.
Ihr Zahnarzt erkennt eine Hyperdontie per Blickdiagnose. Eine Röntgenaufnahme des betroffenen Gebissbereiches kann die Diagnose zusätzlich absichern. Besonders bei Kindern und Jugendlichen, die sich noch im Zahnwechsel befinden, stellt der Zahnarzt die überzählige Zahnanlage oft nur zufällig fest, wenn Röntgenbilder aus anderen zahnmedizinischen Gründen angefertigt werden.
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Echte Hyperdontie
Generell unterscheiden Mediziner zwischen der echten und der unechten Hyperdontie. Die echte Hyperdontie ist fast immer genetisch bedingt. Sie tritt häufig zusammen mit bestimmten Erkrankungen wie beispielsweise einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder dem Klippel-Feil-Syndrom auf.
Bei der echten Hyperdontie unterscheiden Zahnärzte zwischen vier verschiedenen Formen:
- Bei einem Mesiodens handelt es sich um einen überzähligen, meist mangelhaft ausgebildeten Zahn zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen. Mesiodens sind die häufigste Form der Hyperdontie und können auch familiär gehäuft auftreten. Mehr als ein Mesiodens kommt jedoch selten bei einem Patienten vor.
- Von Paramolaren sprechen Ärzte bei zusätzlichen Zähnen zwischen den Backenzähnen (Molaren). Diese Form tritt meist im Oberkiefer auf.
- Die Distomolaren sind zusätzliche Zähne hinter den Weisheitszähnen.
- Die kleidokraniale Dysplasie, auch Dysostosis cleidocranialis genannt, ist eine genetische Erkrankung, die den gesamten Körper betrifft. Nicht nur sind bei dieser Erkrankung zu viele Zähne im Gebiss angelegt, sondern meist sind sie auch retiniert.
Unechte Hyperdontie
Von einer unechten Hyperdontie sprechen Zahnärzte, wenn in einem Milchgebiss ein bleibender Zahn bereits durchgebrochen ist, der zugehörige Milchzahn jedoch nicht ausfällt. In den meisten Fällen ist hierfür eine Verlagerung des bleibenden Zahnes die Ursache.
Behandlung überzähliger Zähne
Generell sollte eine Hyperdontie immer dann behandelt werden, wenn ein Zahnengstand besteht und der überzählige Zahn Schmerzen oder andere Probleme bereitet. Oft ist beispielsweise eine ausreichende Mundhygiene durch eng stehende und überschüssige Zähne nicht gewährleistet. Das kann zu Zahnfleischentzündungen und Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis führen.
Die Behandlung einer Zahnüberzahl ist immer individuell und auf den Patienten und seine Bedürfnisse ausgerichtet. Da im bleibenden Gebiss häufig der gut sichtbare Frontzahnbereich im Oberkiefer betroffen ist, kommt aus ästhetischen Gründen dann eine chirurgische Entfernung des überzähligen Zahnes in Frage. Je früher die Entfernung erfolgt, desto besser sind die Chancen, im Anschluss durch kieferorthopädische Maßnahmen eine möglichst lückenlose und ansehnliche Frontzahnoptik zu erreichen. Oft werden überschüssige Zähne daher bereits im Kindesalter oder bei jungen Erwachsenen entfernt. Macht der überzählige Zahn jedoch keine Probleme und stört den Patienten auch ästhetisch nicht, kann er in der Regel einfach im Gebiss verbleiben.
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