Wie gefährlich sind Schnuller für die Zähne von Kindern?

Wenn Babys am Schnuller nuckeln, wirkt das beruhigend. Allerdings kann das häufige Benutzen des Schnullers negative Auswirkungen auf die Zähne haben. Hier erfahren Sie, was Sie bei Schnullern und den ersten Zähnen beachten sollten.


Ist ein Schnuller schädlich für die Zähne?

Babys haben von Geburt an einen natürlichen Saugreflex. Das Nuckeln an der Brust der Mutter, am eigenen Daumen oder am Schnuller wirkt auf das Kind beruhigend. Auslöser ist das Ausschütten von Hormonen während des Nuckelns. Vor allem am Abend geben Eltern ihrem Baby oftmals einen Schnuller, damit es besser einschläft. Allerdings kann das übermäßige Verwenden dieser Beruhigungshilfe auch Nachteile bringen. Dazu zählen beispielsweise Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne sowie Sprachstörungen.

Dieses Risiko besteht vor allem bei einem zu späten Abgewöhnen und beim Nuckeln an einem ungeeigneten Schnuller. Wenn die ersten Zähnchen durchbrechen, drücken sie gegen den Sauger. Sie stoßen somit auf einen Widerstand und versuchen am Schnuller vorbei zu wachsen. In der Folge kann eine Fehlstellung der Zähne und des Kiefers auftreten. Diese wirkt sich nicht nur auf die Milchzähne aus, sondern auch auf die bleibenden Zähne. Häufig ist dadurch später eine kieferorthopädische Behandlung notwendig.


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Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne

Allgemein gilt: Je länger und öfter ein Baby am Schnuller nuckelt, desto höher ist das Risiko für Zahnfehlstellungen und Deformationen des Kiefers. Am häufigsten treten folgende Fehlstellungen auf:

  • offener Biss: Bei dieser Zahnfehlstellung schließen die Schneidezähne des Oberkiefers und Unterkiefers nicht, auch bei geschlossenem Mund des Kindes. Häufig entsteht eine größere Lücke zwischen den Vorderzähnen. Sprachprobleme wie Lispeln oder eine nachteilhafte Mundatmung können die Folge sein.
  • Überbiss: Bei einem Überbiss befinden sich die Zähne des Oberkiefers weit über den unteren Zähnen.
  • Kreuzbiss: Ein Schnuller kann auch dazu führen, dass die Backenzähne des Ober- und Unterkiefers über Kreuz stehen. Die oberen Zähne befinden sich zu weit innen, während die unteren zu weit außen stehen. Das kann auch mit den Eckzähnen passieren.

Weitere Risikofaktoren für Fehlstellungen

Nicht nur ein Schnuller löst bei Kindern Zahnfehlstellungen aus. Die Größe und Form des Kiefers sowie die Anzahl und Größe der angelegten Zähne im Gebiss ist von genetischen Faktoren abhängig. Daneben gibt es folgende Risikofaktoren für Fehlstellungen:

  • Fläschchen: Das Saugen am Fläschchen kann sich ähnlich wie ein Schnuller auf die Zahnstellung des Kindes auswirken. Auch hier gilt: Je länger die Flasche in Benutzung ist, desto größer ist das Risiko für Fehlstellungen. Im Idealfall sollten Babys im Alter von einem Jahr vom Fläschchen zum Becher wechseln.
  • Daumenlutschen: Das Lutschen am Daumen hat wie ein Schnuller eine beruhigende Wirkung auf das Baby. Über einen längeren Zeitraum können sich allerdings Zähne und Zunge in eine falsche Position bewegen. Dann sind ein offener Biss, ein Überbiss oder Kreuzbiss mögliche Auswirkungen.
  • Mundatmung: Normalerweise atmen Kinder durch den Mund. Wenn sie jedoch an Asthma oder einer verstopften Nase leiden, neigen sie zu einer Mundatmung. Diese kann sich negativ auf Zähne und Kiefer auswirken und beispielsweise zu einem Überbiss führen.
  • Milchzahnverlust: Karies oder Zahnunfälle können dazu führen, dass Kinder ihre Milchzähne frühzeitig verlieren. Das kann Fehlstellungen bei den bleibenden Zähnen verursachen.

Wie lassen sich Zahnfehlstellungen behandeln?

Bei einer Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers durch einen Schnuller ist nicht immer gleich eine Behandlung erforderlich. Wenn diese jedoch das Kauen, Sprechen oder Atmen beeinträchtigt, sollten Eltern mit ihren Kindern unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen. Vor allem ein weicher Kiefer, der noch in der Entwicklung ist, lässt sich gut behandeln. 

Zur Korrektur ist vordergründig das Abgewöhnen des Schnullers sinnvoll. Eine spezielle Einlage im Mund des Kleinkindes, wie die Mundvorhofplatte, kann dazu beitragen, die Muskeln zu stärken und damit minimale Fehlstellungen sowie das Daumenlutschen, Lippenbeißen und Lippensaugen zu beheben. Feste oder lockere Zahnspangen kommen erst im Alter zwischen 9 und 14 Jahren zum Einsatz.


Wie lange sollten Babys maximal einen Schnuller benutzen?

Für Babys und Kleinkinder ist der Schnuller häufig unersetzlich, um beruhigt einzuschlafen. Eltern müssen ihn jedoch nicht komplett verbannen. Durch den bewussten Einsatz lassen sich negative Auswirkungen des Schnullers auf die Zähne vermeiden. Erst wenn alle Bedürfnisse des Babys gestillt sind und es sich trotz Zuwendung partout nicht beruhigen lässt, ist der Schnuller als letzte Alternative zu sehen. Eltern nehmen am besten den Schnuller heraus, wenn das Kind schläft, spielt oder spricht. 

Die Gefahr einer Fehlstellung besteht besonders bei einer häufigen und dauerhaften Nutzung des Saugers. Im Idealfall erfolgt die Abgewöhnung des Schnullers mit dem Durchbrechen der ersten Zähne. Kinder im Alter von zwei oder maximal drei Jahren sollten gänzlich auf einen Schnuller verzichten.


Worauf sollten Eltern bei der Wahl des Schnullers achten?

Der richtige Schnuller trägt dazu bei, Deformationen des Gebisses und des Kiefers zu vermeiden. Im Idealfall besitzt der Schnuller folgende Eigenschaften:

  • Der Schnuller besteht aus weichem, leichtem Latex oder Silikon. 
  • Das Saugteil sollte so klein und flach wie möglich sein. Im Idealfall ist es nach oben abgewinkelt und liegt am Gaumen an.
  • Ein flacher gestufter Schaft des Schnullers sorgt dafür, dass die Zähne des Oberkiefers und Unterkiefers nahe beieinander liegen.
  • Eltern wählen idealerweise für ihr Baby eine kleine Schnuller-Größe. Diese kann bis zur Abgewöhnung beibehalten werden.

Wenn Sie bei Ihrem Kind eine Fehlstellung der Zähne durch einen Schnuller bemerken, vereinbaren Sie einen Termin bei einem unserer Zahnärzte. Nicht immer ist eine Behandlung notwendig. Häufig verhindert eine frühzeitige zahnärztliche Behandlung jedoch weitere Schäden.