Zahnlücke: Diastema und andere Ursachen

Das Gebiss eines Erwachsenen hat idealerweise 32 Zähne, die oben und unten im Kiefer ordentlich und ohne größere Lücken nebeneinanderstehen. Ist der Abstand zwischen zwei Zähnen dagegen zu groß, sprechen Zahnärzte von einer Zahnlücke.


Definition: Zahnlücke

Von einer Zahnlücke sprechen Zahnmediziner immer dann, wenn zwischen zwei Zähnen ein größerer, sichtbarer Abstand besteht. Eine Zahnlücke kann verschiedene Ursachen haben und sowohl ein medizinisches als auch ein ästhetisches Problem darstellen.


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Wie entsteht eine Zahnlücke?

Je nach Ursache entstehen Lücken zwischen Zähnen auf verschiedenen Wegen. Bei Kindern kennen wir Zahnlücken vor allem dann, wenn ein Milchzahn ausfällt und der bleibende Zahn erst noch nachwachsen muss.

Aber auch Menschen mit besonders kleinen Zähnen oder einem sehr straffen Lippenbändchen neigen zu einem lückenhaften Gebiss. In seltenen Fällen liegt eine Hypodontie vor, bei der einer oder mehrere Zähne genetisch bedingt nicht angelegt sind und daher eine Lücke im Gebiss verbleibt.

In unserem Beitrag informieren wir Sie über dauerhafte Zahnlücken. Also solche Lücken, die nicht durch den Zahnwechsel im Kindesalter entstehen, sondern andere Ursachen haben und gegebenenfalls behandelt werden müssen.


Diastema: Häufigste Ursache für eine Zahnlücke

Die häufigste Form der Zahnlücke ist das Diastema. Hierbei tritt die Lücke zwischen den vorderen Schneidezähnen auf. Eine andere Bezeichnung für diese Art der Zahnlücke ist Margo interalveolaris. Zahnmediziner unterscheiden zwei Formen: Das echte und das unechte Diastema.

Echtes Diastema durch ein zu tiefes Lippenbändchen

Beim echten Diastema ist die Frontzahnlücke erblich bedingt. Sie wird in den meisten Fällen durch ein zu tief ansetzendes Lippenbändchen ausgelöst und kann sowohl Oberkiefer als auch Unterkiefer betreffen. Zwischen den oberen Schneidezähnen ist diese Art der Zahnlücke aber deutlich häufiger. In beiden Fällen hindert ein zu straffes Lippenbändchen die beiden Frontzähne daran, zueinander aufzuschließen.

Auch ein zu großer Zahnbogen kann zusammen mit sehr kleinen Schneidezähnen dazu führen, dass die Frontzähne im Ober- oder Unterkiefer auseinanderdriften und sich so eine gut sichtbare Zahnlücke bildet. In diesem Fall sprechen Zahnärzte von einem medialen Diastema.

Unechtes Diastema durch Zahnwechsel

Von einem unechten Diastema ist die Rede, wenn die Zahnlücke nicht erblich bedingt ist, sondern erst später, beispielsweise im Zuge des Wechsels von Milchzähnen zu bleibenden Zähnen entsteht. Meist ist ein verzögerter Durchbruch der benachbarten Zähne die Ursache dafür, dass ein unechtes Diastema zwischen den Schneidezähnen entsteht. Diese Form des Diastemas löst sich meist von selbst auf. Die Lücke schließt sich bei den meisten Kindern spätestens dann, wenn im Alter von neun oder zehn Jahren auch die bleibenden seitlichen Schneidezähne durchgebrochen sind.


Welche Probleme kann eine Zahnlücke verursachen?

Auch wenn es viele prominente Beispiele gibt, die ihre Lücken zwischen den Schneidezähnen offensiv zeigen und sie sogar als Markenzeichen nutzen: Nicht jeder Mensch fühlt sich mit diesem sichtbaren Makel wohl. Eine größere Lücke zwischen den Zähnen oder ein fehlender Zahn kann dazu führen, dass der Betroffene seinen Mund nicht mehr gerne öffnet. Das kann Probleme im Miteinander mit sich bringen, etwa wenn Menschen schambedingt weniger lächeln oder sogar dadurch weniger sprechen.

Fehlende Zähne oder Lücken zwischen den Zähnen können im Kiefer darüber hinaus auch zu gesundheitlichen Problemen führen. So sind etwa Ober- und Unterkiefer genau aufeinander abgestimmt und geben einander beim Kauen und anderen Kieferbewegungen Halt. Fehlt auf einer der Kieferhälften ein Zahn oder besteht eine Lücke, kommt dieses Gleichgewicht aus dem Takt.


Sprachprobleme, Verspannungen und Tinnitus

Lokal kann das entstandene Ungleichgewicht durch Ausgleichsbewegungen („verlängerter Zahn“) zu Problemen mit dem Kiefergelenk führen. Fehlt der gegenüberliegende Zahn, wird zu wenig Druck auf bestehende Zähne ausgeübt. In der Folge verlängert sich der Zahn optisch. Diese Ausgleichsbewegungen wiederum begünstigen Muskelschmerzen und Verspannungen sowie einseitige Kopfschmerzen. Im weiteren Verlauf kann der ganze Körper von Beschwerden betroffen sein, da sich die Probleme in einer Art Kettenreaktion auf diverse Muskelbereiche verlagern.

Durch die sogenannten Störkontakte im Kiefer kommt es außerdem besonders nachts zu vermehrtem Zähneknirschen (Bruxismus) und Zähnepressen. Denn der Körper versucht im Schlaf unbewusst, den richtigen Biss zu finden. Auch ein Tinnitus kann die Folge fehlender Zähne sein.

Zudem können fehlende Zähne oder große Zahnlücken das Sprechen beeinträchtigen. Eine typische Folge von Zahnlücken, insbesondere im Bereich der Schneidezähne, ist zum Beispiel das Lispeln.


Wie kann eine Zahnlücke geschlossen werden?

Eine Zahnlücke ist zunächst einmal ein optischer Makel. Je nachdem, welcher Zahn fehlt oder ob es sich um eine große Zahnlücke handelt, können Zahnlücken neben ästhetischen aber auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Spätestens dann ist eine Behandlung sinnvoll. Ihr Zahnarzt ist hier der richtige Ansprechpartner und kann Sie individuell zur Behandlung Ihrer Zahnlücken beraten. Für die Behandlung stehen ihm je nach Art und Ausprägung der Zahnlücke mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

Zahnspangen und Zahnschienen werden in der Regel insbesondere bei kleinen Lücken zwischen den Zähnen eingesetzt. Bei den klassischen Zahnspangen haben Patienten die Wahl zwischen einer festen Zahnspange und einer herausnehmbaren Zahnspange. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, die Zähne mit durchsichtigen und unsichtbaren Zahnschienen langsam und schonend zu verschieben. Diese Art der Behandlung kommt ohne sichtbare Metalldrähte aus und führt auch nicht zu Sprachproblemen oder anderen Einschränkungen.

Zahnersatz wie Prothesen oder Implantate kommen auch bei großen Lücken, etwa durch einen oder mehrere fehlende Zähne, zum Einsatz. Die Implantate werden in einem chirurgischen Eingriff eingesetzt. So kann eine durch Zahnverlust bedingte Lücke im Gebiss dauerhaft ausgeglichen werden. Auch Brücken oder Kronen können eine Zahnlücke füllen, werden aber dafür nicht direkt im Kiefer, sondern an den Nachbarzähnen befestigt.

Mit Veneers kann der Zahnarzt eine Zahnlücke mit einer hauchdünnen Verblendschale aus Keramik optisch korrigieren. Die Keramik-Veneers werden dafür mit einem speziellen Kleber dauerhaft auf die Frontzähne aufgeklebt und machen den Zwischenraum zwischen ihnen unsichtbar.


Was kostet der Lückenschluss?

Die Kosten variieren stark je nach der angewendeten Methode und nach der Ausprägung der Zahnlücken im Gebiss des Patienten. Zahnspangen und Zahnschienen gehören zu den teuersten Behandlungsmethoden gegen Zahnlücken. Dafür ist ihr Ergebnis in der Regel dauerhaft und verursacht anschließend keine weiteren Kosten. Bei Zahnersatz wie Implantaten oder Prothesen dagegen kommen auf den Patienten Folgekosten durch notwendige Neuerungen oder Reparaturen zu.

Sie wünschen eine individuelle Beratung zur Behandlung einer Zahnlücke? Sprechen Sie unsere erfahrenen Zahnärzte gerne jederzeit an.