Wann ist eine Parodontosebehandlung unnötig?

Parodontose oder in der Fachsprache Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen im Mundraum. Unsere Zahnärzte klären darüber auf, wann bei Patienten eine Parodontosebehandlung unnötig oder sinnvoll ist.


Was ist Parodontose?

Parodontose ist eine umgangssprachliche veraltete Bezeichnung für eine Erkrankung des Zahnhalteapparates. In der Zahnmedizin lautet der korrekte Begriff mittlerweile Parodontitis. Die aus dem Griechischen stammende Endung „itis“ deutet bereits darauf hin, dass es sich bei der Krankheit um eine Entzündung handelt. Ursache für eine Parodontose sind zu viele schädliche Bakterien im Mund, die zusammen mit Nahrungsresten einen Biofilm auf den Zähnen bilden und später eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) auslösen. Bleibt die Erkrankung des Zahnfleischs unbehandelt, kann eine schwerwiegende Parodontitis die Folge sein – in diesem Fall ist auch das umliegende Gewebe des Zahns stark betroffen. Es bilden sich die typischen Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien weiter vermehren können. Die Tiefe der Tasche nimmt schnell weiter zu. Das hat nicht nur optische Auswirkungen, sondern unbehandelt birgt Parodontitis ein hohes Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen. Vor allem Erwachsene, aber auch Jugendliche sind davon betroffen. 


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Parodontitis Symptome: So erkennen es Patienten

Die Entzündung des Zahnhalteapparates macht sich im Anfangsstadium häufig noch nicht durch Schmerzen bemerkbar. Daher bleibt die Erkrankung manchmal lange Zeit unentdeckt und entwickelt sich schleichend. Treten bei Patienten eines oder mehrere der folgenden Symptome auf, sollten sie einen Zahnarzt aufsuchen, um abzuklären, ob eine Parodontitis-Behandlung nötig ist:


Parodontosebehandlung unnötig oder sinnvoll?

Viele Patienten fragen sich, wann sie zum Zahnarzt gehen sollten und ob eine Parodontosebehandlung unnötig oder sinnvoll ist. Die Antwort lautet: Patienten mit Symptomen sollten so früh wie möglich eine Zahnarztpraxis aufsuchen. Denn je früher sie die Erkrankung behandeln lassen, desto höher sind die Heilungschancen. Schreitet eine Entzündung am Zahnfleisch weiter fort und vergrößert sich die Zahnfleischtasche, so ist schnell auch der Zahnhalteapparat von den aggressiven Bakterien betroffen.

Ohne Behandlung breitet sich die Entzündung bis zum Kieferknochen, der Wurzelhaut und dem Wurzelelement des Zahnes aus. Über einen längeren Zeitraum führt dies zum Zahnfleischrückgang, zu Schmerzen, zum langsamen Knochenabbau und im schlimmsten Fall sogar zum Zahnausfall. Eine weitere mögliche Komplikation ist die Bildung eines Parodontalabszess. Zudem kann die Entzündung chronisch werden, sodass bei Patienten in regelmäßigen Abständen eine Parodontitis-Behandlung notwendig ist. Eine frühzeitige Behandlung von Parodontose ist bei Symptomen also keinesfalls unnötig, sondern dringend angeraten.


Folgen einer unbehandelten Parodontose

Zahnverlust und Knochenschwund machen schließlich auch eine Versorgung durch künstliche Zahnimplantate oder Zahnprothesen sowie einen vorherigen Knochenaufbau notwendig. Eine ausbleibende Behandlung von Parodontitis hat aber nicht nur starke Auswirkungen auf den Mundraum. Unbehandelt kann die Erkrankung leicht den kompletten menschlichen Organismus stören und zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. Bakterien aus dem Mundraum gelangen dann über die Blutbahn an andere Stellen des Körpers und verursachen dort Infektionen. Das körpereigene Immunsystem ist ständig gefordert, da es gegen eine chronische Entzündung kämpft. Ein besonders hohes Risiko besteht für Erkrankungen wie beispielsweise:

  • Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Osteoporose
  • rheumatische Arthritis
  • Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündung
  • Schwangerschaftskomplikationen
  • Diabetes

Wann ist eine Parodontosebehandlung nicht sinnvoll?

Während Zahnärzte in der Regel dazu raten, eine Therapie durchführen zu lassen, gibt es bestimmte Situationen, in denen eine Parodontitis-Behandlung nicht sinnvoll ist. So werden aufgrund der Behandlung zunächst Bakterien ausgeschwemmt, bevor sie entfernt werden – das kann sich in einigen Fällen negativ auswirken. So sollten beispielsweise Schwangere keine Parodontosebehandlung durchführen lassen, da die Bakterien zum ungeborenen Kind gelangen und ihm schaden können. Im Idealfall erfolgt die Behandlung bereits vor der Schwangerschaft. Menschen, die gerade eine Endoprothese wie beispielsweise ein neues Hüftgelenk erhalten haben, sollten drei bis sechs Monate nach der Operation ebenfalls auf eine Parodontitis-Behandlung verzichten. Ausgeschlossen ist eine Behandlung der Parodontose auch bei Patienten, die unter einer schweren Krebserkrankung leiden.


Parodontitis-Behandlung und Therapie

Die Parodontosetherapie erfolgt in einzelnen Sitzungen in der Zahnarztpraxis. Sie umfasst die Anamnese, Diagnose, Beseitigung von Entzündungsherden sowie vorbeugende Maßnahmen. Ziel der Parodontitis-Behandlung ist es, Entzündungen am Zahnhalteapparat zu beseitigen und die Mundhygiene des Betroffenen zu verbessern. Nur dann ist es möglich, eine Regeneration des entzündeten Zahnfleisches zu bewirken.

In der Vorbehandlung erklärt der Zahnarzt oder die Dentalhygienikerin, wie die tägliche Mundpflege effizient durchzuführen ist. Zudem wird der Biofilm entfernt. Die systematische Parodontitistherapie ist ähnlich einer Professionellen Zahnreinigung. Dabei erfolgt die Reinigung der Zahnfleischtaschen unter örtlicher Betäubung. Im Rahmen der Nachbehandlung kontrollieren Zahnärzte regelmäßig die Taschen und entfernen gegebenenfalls bakterielle Beläge. In manchen Fällen sind zudem chirurgische Eingriffe als Ergänzung sinnvoll.


Der Zahnarzt beurteilt, ob die Parodontosebehandlung unnötig ist

Ob eine Parodontosebehandlung unnötig oder hilfreich ist, kann am besten Ihr Zahnarzt beurteilen. Daher sollten Sie bei bestehenden Symptomen so früh wie möglich eine Praxis aufsuchen. Somit lässt sich feststellen, ob bei Ihnen tatsächlich Parodontose vorliegt und wie tief die Zahnfleischtaschen bereits sind. In den meisten Fällen ist die Behandlung der Erkrankung dringend angeraten, um die fortschreitende Entzündung aufzuhalten und um Zahnverlust sowie weitere schwerwiegende Krankheiten zu vermeiden. Es gibt aber auch bestimmte Kontraindikationen, die eine Parodontitis-Behandlung ausschließen. In diesem Fall sollte die Therapie wenn möglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Patienten sollten unbedingt auf eine gründliche Zahnpflege achten, denn das ist die beste Voraussetzung zur Vorbeugung von Zahnerkrankungen.