Zahnversiegelung: Kosten, Vor- und Nachteile der Behandlung
Eine Zahnversiegelung kommt vor allem bei Kindern zum Einsatz, um die Zähne vor Karies zu schützen. Unsere Zahnärzte erklären Ihnen, wann die Behandlung notwendig ist und wie die Versiegelung der Zähne abläuft.
Was ist eine Zahnversiegelung?
Bei einer Zahnversiegelung bringen Zahnärzte eine dünne Schicht aus Kunststoff auf die Zähne auf, zum Schutz vor Karies. In der Regel kommt die Behandlung zur Versiegelung sogenannter Fissuren zum Einsatz, daher ist auch von der Fissurenversiegelung die Rede. Fissuren sind einige Millimeter tiefe Rillen, Furchen oder Grübchen auf den Kauflächen der Backenzähne. Mithilfe einer herkömmlichen Zahnbürste lassen sich diese engen Rillen nicht ausreichend reinigen, sodass sie einen idealen Nährboden für Bakterien und damit ein Risiko für die Entstehung von Karies bieten.
Die vorbeugende Zahnversiegelung sorgt für einen wirksamen Schutz, bevor sich Karies entwickeln kann. Bei einer erweiterten Fissurenversiegelung entfernt der behandelnde Zahnarzt zuerst Verfärbungen, um festzustellen, ob bereits Karies vorhanden ist. Wenn dies der Fall ist, wird der betroffene Zahn behandelt, bevor die Zahnoberfläche versiegelt wird. Für die Versiegelung kommt ein weißer oder transparenter Kunststoff zum Einsatz, sodass er im Mund des Patienten kaum auffällt.
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Wann ist es sinnvoll, Zähne zu versiegeln?
Ihr Zahnarzt kann beurteilen, ob eine Versiegelung der Zähne notwendig ist. Dafür begutachtet er die Kauflächen des Patienten gründlich. Bei der Untersuchung der Zahnoberfläche verwendet der Zahnarzt eine Sonde, um die Tiefe der Fissuren zu messen. Zudem nutzt er Röntgenaufnahmen, spezielles Licht und einen Mundspiegel für die genaue Diagnostik. In diesen Fällen ist eine Zahnversiegelung sinnvoll:
- sehr tiefe Fissuren: Bei Patienten mit tiefen Rillen in den Kauflächen, die sich schwer reinigen lassen, empfiehlt der Zahnarzt in den meisten Fällen eine Versiegelung.
- erhöhtes Kariesrisiko: Eine Zahnversiegelung ist auch sinnvoll, wenn bei Kindern oder Jugendlichen ein erhöhtes Kariesrisiko vorhanden ist. Das ist der Fall, wenn bereits Milchzähne oder bleibende Zähne betroffen sind, wenn Patienten festsitzende Zahnspangen tragen, die die Reinigung der Zähne erschweren oder wenn bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes vorliegen.
- oberflächlicher Zahnschmelz-Karies: Bei oberflächlicher Karies ist eine erweiterte Zahnversiegelung empfehlenswert, um das wiederholte Auftreten der Erkrankung zu verhindern. Diese Behandlung kommt jedoch nur zum Einsatz, wenn sich die Zahnerkrankung auf den Zahnschmelz beschränkt. Andernfalls verschließt der Zahnarzt tiefere Löcher mit einer Spezialfüllung.
Zahnversiegelung bei Kindern
Sowohl Erwachsene als auch Kinder können sich ihre Zähne versiegeln lassen. In der Regel führt der Zahnarzt eine Versiegelung zum Kariesschutz bei Kindern und Jugendlichen durch, nachdem die bleibenden Backenzähne durchgebrochen sind, also ab dem sechsten Lebensjahr. Die hinteren Backenzähne der jungen Patienten haben meist sehr tiefe Fissuren und bieten daher Kariesbakterien einen idealen Nährboden. Die großen Molaren werden versiegelt, das sind jeweils die beiden großen Backenzähne vor den Weisheitszähnen. Liegt ein erhöhtes Kariesrisiko vor, ist zudem die Versiegelung der kleinen Backenzähne (Prämolaren) und auch der Schneidezähne ratsam. In seltenen Fällen werden die Milchzähne versiegelt, um die Ausbreitung von Karies zu verhindern.
Zähne versiegeln bei Erwachsenen
Erwachsene lassen sich ihre Zähne seltener versiegeln. Die Behandlung kommt nur bei vollständig gesunden Zähnen in Frage, ansonsten kann sich Karies unbemerkt unter der Versiegelung ausbreiten. Auch bei Zähnen, die eine Füllung besitzen, ist die Zahnversiegelung nicht möglich. Die Fissurenversiegelung kann bei erwachsenen Patienten in folgenden Fällen zum Einsatz kommen:
- wenn tiefe Einkerbungen vorliegen
- wenn eine gründliche Zahnpflege nur eingeschränkt möglich ist
- bei bestimmten kieferorthopädischen Behandlungen
- wenn ein hohes Kariesrisiko vorliegt, beispielsweise durch eine geringe Speichelbildung
- wenn noch kein Fissurenkaries vorhanden ist
Viel häufiger als eine Fissurenversiegelung erfolgt bei Erwachsenen jedoch die Versiegelung freiliegender Zahnhälse. Durch zu starkes „Schrubben“ beim Zähneputzen kann es passieren, dass sich das Zahnfleisch zurückzieht. Die freiliegenden Zahnhälse sind dann besonders schmerzempfindlich gegenüber kalten, heißen, süßen oder sauren Speisen. Der Zahnarzt versiegelt die empfindlichen Zähne mit einem fluoridhaltigen Schutzlack oder Kunststoff, um die Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu vermeiden.
Ablauf der Zahnversiegelung
Die Behandlung dauert pro Zahn in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten. Die meisten Patienten machen beim Versiegeln der Zähne positive Erfahrungen und empfinden die Behandlung nicht als schmerzhaft. Auch andere Nebenwirkungen treten äußerst selten auf.
Zunächst reinigt der Zahnarzt den zu behandelnden Backenzahn, untersucht, ob er kariesfrei ist und legt ihn trocken. Mit einem leichten Säure-Gel raut er die Zahnoberfläche an, sodass der Kunststoff besser hält. Als Nächstes erfolgen das Auftragen des Kunststoffs und das Aushärten mit einem speziellen UV-Licht. Anschließend beseitigt der Zahnarzt eventuelle Unebenheiten und trägt eine Fluoridpaste zur Remineralisation des Zahnes auf. Patienten sollten für mindestens eine Stunde nach der Zahnversiegelung nichts essen.
Zahnversiegelung: Kosten
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten beim Versiegeln der Backenzähne 6 und 7, wenn Patienten zwischen 6 und 18 Jahre alt sind. Diese bleibenden Backenzähne sind besonders anfällig für Karies. Die Versiegelung weiterer Zähne müssen junge Patienten privat bezahlen.
Bei Erwachsenen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Versiegeln der Zähne grundsätzlich nicht. Pro Zahn fallen zwischen 15 und 45 Euro an. Die Kosten für die Versiegelung der freiliegenden Zahnhälse müssen ebenfalls privat getragen werden. Patienten mit einer Zahnzusatzversicherung können sich die Kosten unter Umständen erstatten lassen.
Welche Vorteile und Nachteile hat eine Zahnversiegelung?
Die Fissurenversiegelung bietet folgende Vorteile:
- Der Zahnarzt schließt tiefe Fissuren, sodass Zähne besser vor Karies geschützt sind.
- Die Fissurenversiegelung trägt zur Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen bei.
- Bei gründlichem Zähneputzen kann das Kariesrisiko weiter reduziert werden.
Nachteile beim Versiegeln der Zähne gibt es folgende:
- In seltenen Fällen kann unbemerkt Karies unter der Versiegelung entstehen.
- Versiegelungen erfordern regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt.
- Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt nicht alle Kosten.
Wie lange halten die Versiegelungen?
Versiegelungen beim Zahnarzt sollten mindestens zwei Jahre halten. Voraussetzung ist jedoch, dass Patienten ihre Zähne zweimal täglich gründlich putzen und regelmäßig ihren Zahnarzt für Kontrolltermine und eine Professionelle Zahnreinigung aufsuchen. Sie können eine Versiegelung jedoch keinesfalls selbst machen. Falls Versiegelungen abplatzen, nimmt Ihr Zahnarzt Korrekturen vor.
Sie benötigen eine Fissurenversiegelung? Vereinbaren Sie einfach einen Termin in einer unserer Zahnarztpraxen. Wir beraten Sie auch gern zur Behandlung Ihres Kindes.