Leichte Parodontitis: Entzündung im Anfangsstadium

Eine leichte Parodontitis macht sich nicht immer durch Symptome bemerkbar. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind daher wichtig, um eine Entzündung rechtzeitig zu erkennen. Hier erfahren Sie, welche Stufen es von Parodontitis gibt.


Was ist eine leichte Parodontitis?

Eine Parodontitis oder im Umgangssprachlichen auch Parodontose ist eine chronische Erkrankung im Mundraum, die den Zahnhalteapparat betrifft. Es handelt sich dabei um eine bakterielle Entzündung, die über einen längeren Zeitraum Gewebe und sogar Knochen zerstört. Die medizinisch korrekte Bezeichnung lautet Parodontitis. Bei einer Parodontitis im Anfangsstadium sprechen Zahnärzte von einer leichten Parodontitis. Aber auch diese Erkrankung sollten Patienten ernst nehmen, da sich die Entzündung unbehandelt immer weiter ausbreitet und im schlimmsten Fall sogar zu Zahnverlust und Folgeerkrankungen führen kann.


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Diagnose einer Parodontitis beim Zahnarzt

Um zu untersuchen, wie weit die Parodontitis bereits fortgeschritten ist, nutzt der behandelnde Zahnarzt den Parodontalen Screening Index (PSI). Für die Diagnose misst er mit einer Parodontalsonde die Tiefe der Zahnfleischtaschen und überprüft die Blutungsneigung des Zahnfleischs. Mithilfe von Röntgenaufnahmen lässt sich zudem der Zustand des Zahnhalteapparates und des Kieferknochens feststellen. 


Stufen der Parodontitis

Je nachdem, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, lässt sich Parodontitis in verschiedene Stufen einteilen. Danach bestimmt der Zahnarzt, welche Behandlung sinnvoll ist. Die Tiefe der Zahnfleischtasche gibt Auskunft darüber, ob es sich um eine leichte Parodontitis oder eine bereits fortgeschrittene Parodontitis handelt.

  • leichte Parodontitis: Bei einer leichten Parodontitis im Anfangsstadium weisen die Zahnfleischtaschen eine Tiefe von 1 bis 2 Millimeter auf. In diesem Fall ist auch von einer leichten Parodontose die Rede, die am wenigsten aggressiv ist. Der PSI liegt bei 1 bis 2.
  • moderate Parodontitis: Liegt eine moderate Parodontitis vor, dann ist das Zahnfleisch bereits um 3 bis 4 Millimeter zurückgegangen. Dabei handelt es sich um eine mittelschwere Parodontitis, bei der Zähne bereits gelockert sein können. Der PSI beträgt 3.
  • schwere Parodontitis: Bei einer schweren Parodontitis weisen die Taschen bereits eine Tiefe von mehr als 5 Millimeter auf. In diesem Fall einer starken Parodontitis kann der Zahn so locker sein, dass es zum Zahnverlust kommt. Bei einer schweren Parodontose liegt der PSI bei 4.

Wie sieht eine leichte Parodontitis aus?

Das Gefährliche an einer Parodontitis ist, dass sie sich im Anfangsstadium kaum bemerkbar macht. So treten bei einer leichten Parodontitis selten Symptome auf, die der Patient bewusst mit einer parodontalen Erkrankung in Verbindung bringt. Erst der Zahnarzt kann bei der regelmäßigen Kontrolle feststellen, ob Zahnfleischtaschen und eine bakterielle Entzündung vorliegen. Eine Parodontitis-Behandlung ist auch im Anfangsstadium unbedingt erforderlich, damit sich die Bakterien nicht noch weiter ausbreiten. Erste Anzeichen einer Parodontitis können folgende Symptome sein:

Ist die Parodontitis bereits fortgeschritten, können folgende Symptome dazu kommen:


Wie entsteht Parodontitis?

Parodontitis wird von Bakterien im Mundraum und Zahnbelägen, also Plaque, hervorgerufen. Lassen Patienten Zahnbeläge nicht regelmäßig entfernen, verhärtet sich Plaque und Zahnstein entsteht. An der rauen Oberfläche können sich Bakterien besonders gut anhaften und verursachen in der Folge eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Vermehren sich die Bakterien weiter, können sie auch den Zahnhalteapparat befallen und Konkremente tief an der Zahnwurzel bilden. Zwischen Zahn und Zahnfleisch bilden sich Zahnfleischtaschen, die immer tiefer werden. Das Zahnfleisch zieht sich zurück, sodass die Zahnhälse freiliegen. In einem fortschreitenden Prozess zerstören die schädlichen Bakterien das umliegende Gewebe und den Knochen. Dadurch lockert sich der Zahn und fällt im schlimmsten Fall sogar aus. 


Risikofaktoren für die Entstehung einer Parodontitis

Eine unbehandelte Parodontitis schreitet immer weiter fort, daher ist auch bei einer leichten Parodontitis eine zahnärztliche Behandlung erforderlich. Es gibt einige Faktoren, die das Risiko der Erkrankung erhöhen. Folgende Ursachen konnten bisher ermittelt werden:

  • mangelnde Mundhygiene: Als Hauptursache für die Entstehung einer zunächst leichten Parodontitis lässt sich eine unzureichende Mundhygiene nennen. Zahnbeläge und Bakterien, die nicht regelmäßig entfernt werden, führen zu Zahnstein und Zahnfleischentzündungen.
  • Rauchen: Laut der Bundeszahnärztekammer haben Raucher eine Fünfzehn Mal so hohe Wahrscheinlichkeit, an Parodontitis zu erkranken wie Nichtraucher. So wirkt sich Nikotin negativ auf die körpereigene Abwehr aus. Rauchen führt zudem zu einer Gefäßverengung, wodurch das typische Zahnfleischbluten ausbleibt und die Entzündung erst spät bemerkt wird. Rauchen mindert auch den Erfolg der Parodontitis-Behandlung.
  • bestimmte Grunderkrankungen: Diabetes erhöht das Risiko für chronische Entzündungen und damit für Parodontitis. Auch Patienten mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für parodontale Erkrankungen.
  • erbliche Faktoren: Bei bestimmten Patienten gibt es aufgrund von genetischen Faktoren ein erhöhtes Krankheitsrisiko.
  • Medikamente: Manche Medikamente bringen Nebenwirkungen mit sich. So kann sich ein verminderter Speichelfluss negativ auf die Mundhygiene auswirken.
  • Stress: Ein gestresster Körper kann Entzündungen weniger effektiv bekämpfen.

Was ist zu tun bei leichter Parodontitis?

Bei den ersten Anzeichen einer leichten Parodontitis sollten Patienten umgehend einen Zahnarzt aufsuchen. Je früher eine Parodontitis-Therapie eingeleitet wird, desto besser sind die Heilungschancen. Auch eine leichte Parodontitis ist in den meisten Fällen nicht heilbar, da sich entstandene Zahnfleischtaschen nicht mehr rückgängig machen lassen. Mit einer geeigneten Therapie und guter Mundhygiene kann die Entzündung aber gestoppt werden. Je nachdem, wie weit die Parodontitis bereits fortgeschritten ist, kommt zusätzlich zur geschlossenen Behandlung auch eine chirurgische Behandlung zum Einsatz.

Geschlossene Behandlung bei leichter Parodontitis

Bei einer leichten Parodontitis reinigt der Zahnarzt die Zahnfleischtaschen mit geeigneten Instrumenten, um Bakterien zu entfernen und die Regeneration des Zahnfleisches zu ermöglichen. Der Patient spürt aufgrund der örtlichen Betäubung keine Schmerzen. Diese Therapie ist auch unter der Bezeichnung „geschlossene Behandlung“ bekannt. Zudem wird in der Zahnarztpraxis eine Professionelle Zahnreinigung durchgeführt, um Beläge und Zahnstein von den Zähnen zu entfernen.

Offene Behandlung bei fortgeschrittener Parodontitis

Handelt es sich um eine schwere Form der Parodontose mit sehr tiefen Zahnfleischtaschen, erfolgt zusätzlich ein chirurgischer Eingriff. Dabei öffnet der Zahnarzt die Zahnfleischtaschen, um Beläge und erkranktes Gewebe zu entnehmen. Im Anschluss wird das Zahnfleisch vernäht, sodass es wieder eng am Zahn anliegt. Sobald die Wunden verheilt sind, werden die Nähte entfernt. Medikamente können den Heilungsprozess unterstützen.


Vorbeugung von Parodontitis

Damit Parodontitis gar nicht erst entsteht, sollten Sie folgende Maßnahmen befolgen:

  • Putzen Sie zweimal täglich gründlich Ihre Zähne.
  • Reinigen Sie Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten oder Zahnseide.
  • Nehmen Sie regelmäßige Kontrolltermine bei Ihrem Zahnarzt wahr.
  • Lassen Sie zweimal jährlich eine Professionelle Zahnreinigung durchführen.
  • Achten Sie auf eine zahngesunde Ernährung.
  • Führen Sie täglich Ölziehen durch, um Bakterien auszuspülen.
  • Verzichten Sie auf Rauchen.

Bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung sollten Sie umgehend einen Termin in einer unserer Zahnarztpraxen vereinbaren. Unsere Zahnärzte können feststellen, wie weit die Parodontitis bereits fortgeschritten ist und leiten eine geeignete Behandlung ein. Genauso wichtig ist es jedoch, auf eine ausreichende häusliche Mundhygiene zu achten, um Bakterien keine Chance zu geben. Gern beraten wir auch Angstpatienten zu den Möglichkeiten einer Behandlung unter Vollnarkose oder Sedierung.